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Wir befinden uns in Korea. Inmitten einer konservativ eingestellten und moralischen Gesellschaft, entsagt eine junge Frau den klassischen Vorstellungen einer Ehe. Zum Ärger ihres Ehemannes beschließt die junge Hausfrau quasi über Nacht Vegetarierin zu werden, da sie glaubt sich in eine Pflanze zu verwandeln. Von dieser Metamorphose ausgehend beschreibt Han Kang das weitere Leben des Mädchens aus drei unterschiedlichen Perspektiven: jener des Ehemanns, des Schwagers und der Schwester des Mädchens.
Das Buch der Booker-Preisträgerin besticht besonders durch seine pittoresken Beschreibungen und das sehr starke Bild der Pflanze, das sich durch den gesamten Roman hindurchzieht. Zudem ist es die Geschichte einer starken jungen Frau, die allen Konventionen zum Trotz ihren Weg geht und sich nicht viel aus der Meinung anderer macht. Ein großartiges Stück Literatur.

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Han Kang legt uns hier die aufwühlende Geschichte von Yeong-Hye aus der Sichtweise dreier Erzähler vor. Aus diesen Blickwinkeln versuchen wir die Entscheidung, fortan vegetarisch zu leben, und deren Folgen, hin bis zum Abstieg in den Wahnsinn zu verstehen. Es geht um die Erkenntnis eines zu kurzen - von Gehorsam geprägten - Lebens und dem daraus entstehenden Traum mit Pflanzen und Bäumen eins zu sein, um dadurch die Erfüllung zu finden. Der bedrückende Roman irritiert, ist bis zur letzten Seite fesselnd geschrieben und beschäftigt den Leser länger.
Auszug aus dem Ö1 Mittagsjournal: „Die Südkoreanerin Han Kang gewinnt den Man Booker International Prize. Ihr kafkaesker Roman Die Vegetarierin überzeugte durch die Tiefe seiner Fremdartigkeit, teilt die Jury mit.“

von Christine Mansbart