Mo - Fr: 09:00 - 12:30 I 14:00 - 18:00, Sa: 09:00 - 12:30Tel.: 06582 / 72562
Abels TochterOverlay E-Book Reader

Abels Tochter

Kain und Abel 2 Roman von Jeffrey Archer
Seitenanzahl:592 Seiten
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht:2018
Verlag: Heyne Verlag; Pan Macmillan
ISBN:978-3-641-20777-9
€ 9,99 inkl. MwSt. EPUB sofort downloaden
Downloads sind nur für Kunden mit Rechnungsadresse in Österreich möglich!
In den Warenkorb Auf meinen Merkzettel
Kurztext / Annotation

Der Gigantenkampf zwischen Abel Rosnovski und seinem Feind William Lowell Kane, den Jeffrey Archer in »Kain und Abel« schilderte, setzt sich in der nächsten Generation fort. Florentyna, die Tochter Abels, des legendären »Chicago-Barons«, ist bildschön, hochbegabt, ehrgeizig und die Erbin einer der größten Hotelketten der Welt. Wie ihr Vater geht sie ihren eigenen Weg mit eisernem Willen. Abel liebt sie abgöttisch, und sie vergöttert ihn - aber Florentyna begeht eine Todsünde: sie liebt und heiratet den Sohn seines Todfeindes.



Jeffrey Archer, geboren 1940 in London, verbrachte seine Kindheit in Weston-super-Mare und studierte in Oxford. Archer schlug zunächst eine bewegte Politiker-Karriere ein. Weltberühmt wurde er als Schriftsteller, »Kain und Abel« war sein Durchbruch. Mittlerweile zählt Jeffrey Archer zu den erfolgreichsten Autoren Englands. Seine historischen Reihen »Die Clifton-Saga« und »Die Warwick-Saga« begeistern eine stetig wachsende Leserschar. Archer ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in London, Cambridge und auf Mallorca.

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Mehr lesen

2

Florentynas Taufe blieb allen Anwesenden unvergesslich - außer Florentyna, die die gesamte Zeremonie verschlief. Nach der Taufe in der Holy Name Cathedral in North Wabash begaben sich alle hundert geladenen Gäste ins Stevens Hotel, wo Abel einen Saal gemietet hatte. George Novak, sein bester Freund und ebenfalls Pole, der auf der Überfahrt im Stockbett über ihm geschlafen hatte, war Taufpate und eine von Zaphias Cousinen, Janina, Taufpatin.

Die Gäste vertilgten ein traditionelles polnisches Abendessen mit zehn Gängen, darunter Piroggen und Bigos. Abel saß am Kopfende der Tafel und nahm im Namen seiner Tochter Geschenke entgegen, unter anderem eine silberne Klapper, amerikanische Sparbriefe, eine Ausgabe von Huckleberry Finn und, als schönstes Geschenk, einen antiken Smaragdring von Abels unbekanntem Gönner. Abel hoffte, dass sein Geschenk dem Mann ebenso viel Freude bereitete wie seiner Tochter. Abel schenkte Florentyna zur Feier des Tages einen riesigen Teddybär mit roten Knopfaugen.

»Er sieht aus wie Franklin D. Roosevelt«, meinte George und hielt den Bären hoch. »Das verlangt eine zweite Taufe - F. D. R.«

Abel hob das Glas und prostete dem Bären zu: »Mr. President.« Er behielt den Namen.

Um drei Uhr morgens war das Fest schließlich zu Ende, Zaphia hatte Florentyna da schon längst heimgebracht. Abel musste sich einen Wäschewagen des Hotels ausleihen, um alle Geschenke nach Hause zu transportieren. George winkte ihm nach, als er, den kleinen Wagen vor sich herschiebend, den Lake Shore Drive hinaufwanderte.

Der glückliche Vater pfiff vor sich hin und rief sich jeden Moment dieses wundervollen Abends noch einmal ins Gedächtnis. Erst als Mr. President zum dritten Mal vom Wagen fiel, merkte er, wie schwankend sein Gang war. Er hob den Bären auf und wollte ihn wieder auf den Geschenkhaufen setzen, als eine Hand seine Schulter berührte. Abel drehte sich empört um, bereit, Florentynas erste Besitztümer mit seinem Leben zu verteidigen. Er sah in das Gesicht eines jungen Polizisten.

»Vielleicht können Sie mir erklären, warum Sie um drei Uhr morgens einen Wäschewagen des Stevens Hotels den Lake Shore Drive lang schieben?«

»Allerdings, Herr Inspektor«, erwiderte Abel.

»Beginnen wir mit dem Inhalt der Pakete.«

»Abgesehen von Franklin D. Roosevelt habe ich keinen Schimmer.«

Auf der Stelle wurde Abel wegen Diebstahlverdachts verhaftet.

Während die Empfängerin der Geschenke im Kinderzimmer des Hauses an der Rigg Street friedlich unter ihrer roten Daunendecke schlummerte, verbrachte der Vater im lokalen Gefängnis eine schlaflose Nacht auf einer alten Rosshaarmatratze. Frühmorgens erschien dann George, um Abels Geschichte zu bezeugen.

Immer weniger gern verließ Abel Chicago und seine geliebte Florentyna, aus Angst, ihre ersten Schritte, ihr erstes Wort, ihr erstes Sonstwas zu verpassen. Seit dem Tag ihrer Geburt hatte er ihren Tagesablauf überwacht und verboten, dass im Haus Polnisch gesprochen wurde.

Sie sollte nicht den geringsten polnischen Akzent bekommen, der ihr im Umgang mit Gleichaltrigen vielleicht hinderlich werden könnte.

Ungeduldig wartete Abel auf Florentynas erstes Wort und hoffte, es würde Papa sein, während Zaphia Angst davor hatte, weil sie, wenn sie mit ihrer Tochter allein war, trotz des Verbots Polnisch mit ihr sprach.

»Meine Tochter ist Amerikanerin«, hatte Abel seiner Frau erklärt, »und muss deshalb Englisch sprechen. Viel zu viele Polen unterhalten sich auch weiterhin in ihrer Sprache, mit dem Resultat, dass ihre Kinder den Rest ihres Lebens im Nordwesten von Chicago zubringen, als dumme Polacken bezeichnet und von allen verspottet werden.«

»Aber nicht von ihren Landsleuten, die dem polnischen Reich immer noch eine gewisse Treue halten«, ergriff Zaphia ihre Partei.

»Dem polnischen Reich? In welchem Jahrhundert lebst