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Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung

Roman von Petra Durst-Benning
Seitenanzahl:512 Seiten
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht:2019
Verlag: Blanvalet Verlag
ISBN:978-3-641-23081-4
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Kurztext / Annotation

Protagonistin Mimi Reventlow ist eine ungewöhnliche Frau für ihre Zeit: Sie ist stark, unabhängig, leidenschaftlich und hat das Herz am rechten Fleck ...
Die Wanderfotografin Mimi Reventlow lebt seit einiger Zeit in der kleinen Leinenweberstadt Laichingen und kümmert sich um ihren kranken Onkel Josef. Durch ihre offene Art ist es ihr gelungen, die Herzen der Dorfbewohner zu erobern und Freundschaften zu knüpfen. Als eine Katastrophe das Dorf erschüttert, wird sie mit ihren wunderschönen Fotografien für viele der Bewohner gar zum einzigen Rettungsanker. Doch nach einer schweren menschlichen Enttäuschung muss Mimi erkennen, dass sie sich nicht nur in ihrem Foto-Atelier dem schönen Schein hingegeben hat, sondern auch im wahren Leben. Für Mimi ist die Zeit der Entscheidung gekommen.

Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Seit über fünfundzwanzig Jahren schreibt sie historische und zeitgenössische Romane. Fast all ihre Bücher sind SPIEGEL-Bestseller und wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In Amerika ist Petra Durst-Benning ebenfalls eine gefeierte Bestsellerautorin. Sie lebt und schreibt im Süden Deutschlands, Frankreich war viele Jahre lang ihre zweite Heimat.

Beschreibung für Leser

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1. Kapitel
Laichingen auf der Schwäbischen Alb, Pfingstmontag 1911

Wie auf Wolken schwebte Mimi ins Haus ihres Onkels. Doch es waren nicht ihre guten Umsätze auf dem gerade zu Ende gegangenen Pfingstmarkt, die sie strahlen ließen, sondern der Gedanke an Hannes. Der Mann, der ihr seit ihrer ersten Begegnung vor einigen Wochen in Ulm nicht mehr aus dem Kopf gegangen war. Der Mann, der sich nicht nur einmal in ihre Träume geschlichen hatte.

Mimi konnte immer noch nicht glauben, dass er ihr nachgereist war. Als er vorhin wie aus dem Nichts auf dem Markt auftauchte, war sie fast in Ohnmacht gefallen vor unbändiger Freude. Angesichts aller widrigen Umstände hatte sie nämlich die Hoffnung schon fast aufgegeben, ihn jemals wiederzusehen.

Doch nun war er hier, in Laichingen. Wegen ihr. Dabei hatte er in Ulm mit voller Überzeugung verkündet: »Mein Heimatdorf kann mir gestohlen bleiben! Nie mehr werde ich einen Fuß dorthin setzen.« Dass Hannes aus Laichingen stammte, hatte sie damals nicht gewusst. Ihr zuliebe hatte er offenbar seine Vorsätze über den Haufen geworfen, dachte sie jetzt glücklich. Noch nie war sie einem Mann so wichtig gewesen ...

Lächelnd versorgte Mimi ihren Onkel, der, müde vom Markttag, gleich ins Bett wollte, dann machte auch sie sich fertig für die Nacht. Hannes wolle sobald wie möglich zu ihr kommen, hatte er gesagt. Wann war »bald«, fragte sich Mimi, als sie im Bett lag. Nun, da sie ihn in ihrer Nähe wusste, hielt sie es vor Sehnsucht kaum mehr aus. Sie seufzte und kuschelte sich tiefer unter ihre Bettdecke.

Schon ihre Begegnung in Ulm war ihr schicksalhaft vorgekommen. Der Abend und die halbe Nacht, die sie miteinander verbracht hatten, waren geprägt gewesen von einer Intensität und Vertrautheit, die Mimi in dieser Form nicht kannte. Zweisamkeit oder Freiheit? Für Mimi war immer die Freiheit wichtiger gewesen als alles andere.

Doch nun, mit Hannes, konnte sie sich alles vorstellen.

Es war acht Uhr am Morgen - Onkel Josef schlief noch -, als es leise an der Tür klopfte. Mimi, seit zwei Stunden rastlos auf den Beinen, wusste sofort, dass er es war.

»Hannes ...« Ihre Stimme war nur ein Flüstern. »Du bist gekommen.« Ihre Augen tasteten ihn ab, vorsichtig, als könnten sie immer noch nicht glauben, dass er wirklich hier war. Die braunen Augen, warm wie verglühendes Holz. Der Mund, eine Spur zu groß, aber für einen Mann, der so viel zu sagen hatte, genau richtig. Die dunkelbraunen widerspenstigen Locken ... Die große, kräftige Statur, die breiten Schultern zum Anlehnen. Mimi vermochte sich nicht zu erinnern, wann ihr ein Mann jemals so gut gefallen hatte.

Im hellen Licht des Junimorgens erwiderte Hannes ihren Blick, prüfend fast, als wollte er sichergehen, dass seine Entscheidung, hierher zurückzukommen, auch wirklich richtig war. »Leicht ist es mir nicht gefallen, aber du bist mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ich konnte einfach nicht akzeptieren, dass etwas, was noch nicht einmal angefangen hatte, schon wieder zu Ende sein sollte.«

Was für eine Liebeserklärung! Mimi hatte noch nie schönere Worte gehört. »Du bist mir auch nicht mehr aus dem Kopf gegangen«, gab sie flüsternd zu. Sie wollte sich an ihn schmiegen, doch Hannes nahm ihre Hand und zog sie nach hinten in den Garten, wo niemand sie von der Straße oder den umliegenden Häusern aus sehen konnte. Im Schatten des Fotoateliers schloss er sie endlich in die Arme.

Für einen langen Moment verweilten sie eng umschlungen, die Wärme und Nähe des anderen genießend.

»Wie hast du mich eigentlich gefunden?«, flüsterte sie.

Er grinste. »Ich wusste ja, in welcher Pension du übernachtet hast. Auf gut Glück bin ich also zu dem Wirt und hab ihn gefragt, ob er zufällig wisse, wo du als Nächstes hinwolltest. Erst hat er gezögert, aber als ich ihm klarmachte, wie wichtig mir die Angelegenheit ist, ist er mit deiner Adresse doch herausgerückt. Du kann