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Die Zeit der Frauen – Eine große Erfindung

Roman von Susanne von Berg
Auflage:1. Auflage
Seitenanzahl:400 Seiten
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht:2024
Verlag: Aufbau Digital
ISBN:978-3-8412-3514-5
€ 4,99 inkl. MwSt. noch nicht lieferbar, erscheint 05/2024 Auf meinen Merkzettel
Kurztext / Annotation

Der Einfallsreichtum einer Frau verändert das Leben von Millionen Frauen

Ostwestfalen, 1896: Katharina träumt von einem unbeschwerten Leben in der Stadt, denn als Tochter eines Landwirts weiß sie, was die täglichen Arbeiten für die Familie den Frauen abverlangen. Als sie sich in den technikbegeisterten Carl verliebt, der in seiner Werkstatt eine Milchzentrifuge entwickelt, erkennt Katharina als Erste sofort, welches Potenzial in dieser Erfindung steckt. Doch Katharina und Carl müssen kämpfen - für ihr Glück und für den Erfolg ihres kleinen Betriebs.

Beruhend auf der Erfolgsgeschichte eines deutschen Familienunternehmens



Susanne von Berg ist das Pseudonym des Schriftstellers Andreas Schmidt, der durch seine zahlreichen veröffentlichten Kriminalromane deutschlandweit seit vielen Jahren eine große Stammleserschaft erreicht. Andreas Schmidt lebt und arbeitet als freier Autor und Journalist in seiner Heimatstadt Wuppertal.

Die ersten Bände der spannenden Kaufhaussaga »Das Kaufhaus - Zeit der Sehnsucht« und »Das Kaufhaus - Zeit der Wünsche« liegen im Aufbau Taschenbuch vor.

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

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Kapitel 2

Was stehst du denn da am Fenster und hältst Maulaffen feil?« Mit gespieltem Vorwurf in der Stimme war Theresa Zumwinkel hinter Lina getreten. Die Bäuerin wollte sehen, was ihre junge Magd derart ablenkte, dass sie für einen Moment ihre Arbeit in der Küche vernachlässigte. Draußen bereiteten sich die Tagwerker gerade darauf vor, die Felder des Hofes zu bestellen. Die Bauernfamilie Zumwinkel hielt Hühner, Schweine und Kühe. Das für die Viehhaltung benötigte Futter wurde auf den eigenen Feldern angebaut. Gerade stand die Heuernte an, eine körperlich anstrengende Arbeit, bei der im Wettlauf mit dem Wetter jede helfende Hand benötigt wurde. Seit einigen Tagen schon brannte die Julisonne gnadenlos vom Himmel über Clarholz und sorgte dafür, dass das vor einigen Wochen mit der Sichel geerntete Gras getrocknet war und eingefahren werden konnte.

»Lina? Hörst du mich?«

Mit rotem Kopf und verschämtem Blick riss sich Lina vom Küchenfenster los. Es war ihr unangenehm, dass die Bäuerin sie dabei ertappt hatte, wie sie dem neuen Knecht sehnsüchtig hinterhergeschaut hatte. Die Arbeiter machten sich gerade daran, den Tag auf dem Feld vorzubereiten. Thomas spannte das Maultier Aurora vor den hölzernen Leiterwagen. Einige Frauen schleppten Körbe heran, die Männer trugen die Werkzeuge zum Fuhrwerk, um es zu beladen.

»Soso, der Thomas hat es dir angetan.« Theresa Zumwinkel schmunzelte. »Der neue Knecht ist ein adretter Kerl, er kann anpacken und drückt sich nicht vor der Arbeit.«

Er kann anpacken, hallte es in Linas Kopf nach, während sie sich peinlich berührt daranmachte, den Frühstückstisch in der großen Küche abzuräumen. Theresas Mann Bernhard hatte ihn eingestellt und dabei Ausschau gehalten nach einem jungen, fleißigen Mann. Ob er dabei auch an einen Nachfolger für die Übernahme des Hofes gedacht hatte, wusste Lina nicht. Und sie würde sich hüten, Theresa danach zu fragen. Lina sammelte sich und machte sich an die Arbeit. Noch immer hing der Duft nach Tee und frischem Malzkaffee in der Küche.

Der große Raum wurde von einem langen, grob geschnitzten Holztisch dominiert, um den sich ein gutes Dutzend Stühle und eine hölzerne Eckbank reihten, die unter dem Fenster zur Straße hin stand und noch einmal Platz für fünf Personen bot. Auf der gegenüberliegenden Seite lag die eigentliche Küche. Es gab Regale mit Tongeschirr und Porzellan, Schränke mit Töpfen, einen großen Spülstein, eine Anrichte und einen recht modernen Herdofen, auf dem gekocht werden konnte. Der Raum war zweckmäßig eingerichtet, die Wände wurden, wie Theresa ihr berichtet hatte, jedes Jahr frisch gekalkt, die kleinen Gardinen an den Fenstern hatte die Bäuerin selbst bestickt.

Lina stapelte das benutzte Geschirr neben dem Spülstein zu abenteuerlichen Türmen. Als sie den Platz abräumte, an dem Thomas gesessen hatte, erwischte sie sich dabei, wie sie kurz innehielt, um tief die Luft einzusaugen. Für einen kurzen Augenblick bildete sie sich ein, dass sie den Knecht noch riechen konnte. Er war groß und kräftig, die Schultern waren breit und die Arme muskulös. Dabei hatte sie sich in den warmen Blick seiner braunen Augen verguckt, auch der Klang seiner Stimme ließ regelmäßig einen angenehmen Schauer ihren Rücken herunterrieseln. Doch das musste niemand mitbekommen. Nun, da die Bäuerin sie offenbar überführt hatte, schämte sich Lina ein wenig für ihre Schwärmerei. Denn längst schon hatte sie mitbekommen, dass sich Thomas nicht im Geringsten für sie zu interessieren schien. Er hatte ein Auge auf Katharina, die hübsche Tochter der Zumwinkels, geworfen.

»Träumst du denn schon wieder?« Theresa, die sich am Spülstein zu schaffen gemacht hatte, stemmte energisch die Hände in die Hüften. Theresa Zumwinkel war von kräftiger Natur, ihre vollen Backen rot wie kleine Äpfel, die blauen Augen sahen mit einem wachen Blick in die Welt, ihre dunkelblonden