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Napoleon

Ein Leben von Adam Zamoyski
Auflage:2. Auflage
Seitenanzahl:863 Seiten
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht:2021
Verlag: C.H.Beck
ISBN:978-3-406-77959-6
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Kurztext / Annotation

«Was für ein Roman war mein Leben», hat Napoleon einmal gesagt. Der Sohn aus einer armen Familie wird mit 26 Jahren General, kaum zehn Jahre später ist er Herr über Europa. Monarchen zittern vor ihm, die Völker bejubeln ihn als Herold einer Zeitenwende. Doch der korsische Komet verglüht so rasch, wie er aufgestiegen ist. Nach den gefeierten Bestsellern '1812' und '1815' legt Adam Zamoyski nun sein Meisterwerk vor - die Biographie des berühmtesten Feldherrn und Herrschers in der Geschichte Europas.
Mit der souveränen Sachkenntnis einer jahrzehntelangen Beschäftigung entführt uns der geborene historische Erzähler Adam Zamoyski in eine Epoche, wie sie dramatischer nicht sein könnte. Er begreift Napoleon im Kontext der Aufklärung, schildert die Stationen dieses unglaublichen Lebens, illuminiert mit sicherer Hand Charaktere und Konstellationen. Aber zugleich versteht er es auf unnachahmliche Weise, den Leser zu unterhalten und die Geschichte mit Leben zu erfüllen. Sein «Napoleon» ist prallvoll mit Anekdoten und ein opulentes historisches Lesevergnügen voller Pointen und scharfsichtiger Beobachtungen.


Adam Zamoyski lebt als freier Autor und Historiker in London. Seine Bücher «1812. Napoleons Feldzug in Russland» und «1815. Napoleons Sturz und der Wiener Kongress» waren international erfolgreich und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Zuletzt erschien sein Buch «Phantome des Terrors. Die Angst vor der Revolution und die Unterdrückung der Freiheit 1789 - 1848».

Beschreibung für Leser

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Vorwort

Ein polnisches Elternhaus, englische Schulen und Ferien mit französischen Cousins und Cousinen - all das setzte mich von klein auf verschiedenen Bildern von Napoleon aus, die einander heftig widersprachen: Mal war er ein gottähnliches Genie, mal eine romantische Kunstfigur, dann ein bösartiges Monstrum oder einfach ein widerwärtiger kleiner Diktator. In diesem Kreuzfeuer von Phantasie und Vorurteil entwickelte ich eine empathische Nähe zu jeder dieser Versionen, ohne mich einer von ihnen vollständig ausliefern zu können.

Napoleon war ein Mensch; und obwohl ich weiß, dass andere ihm übermenschliche Qualitäten zuschreiben, kann ich nichts Übermenschliches an ihm entdecken. Er ließ zwar einige außerordentliche Eigenschaften erkennen, aber in vielem war er sehr durchschnittlich. Es fällt mir schwer, jemandem Genialität zu attestieren, der trotz all seiner vielen Triumphe die schlimmste (und ganz und gar selbstverschuldete) Niederlage der Kriegsgeschichte verantwortete und aus eigenem Antrieb das große Unternehmen zerstörte, das er und andere unter großen Mühen auf den Weg gebracht hatten. Zweifellos war er ein brillanter Taktiker, wie man so etwas von einem gewieften Macher kleinstädtischer Herkunft erwarten würde. Aber er war kein Stratege, wie sein trauriges Ende bezeugt.

Ebensowenig war Napoleon ein bösartiges Monstrum. Er konnte selbstsüchtig und gewalttätig sein wie jeder andere, aber nichts bezeugt, dass er anderen mutwillig Leid zufügen wollte. Seine Motive waren im großen und ganzen lobenswert und seine Pläne nicht ehrgeiziger als die von Zeitgenossen wie Alexander I. von Russland, Wellington, Nelson, Metternich, Blücher, Bernadotte und anderen mehr. Was seinen Ehrgeiz so außergewöhnlich machte, war dessen Ausmaß, das die Umstände ihm möglich machten.

Als er von seinem Tod erfuhr, verfasste der österreichische Dramatiker Franz Grillparzer ein Gedicht. Er war Student in Wien gewesen, als Napoleon die Stadt im Jahr 1809 beschoss; er hatte also keinen Grund, ihn zu mögen. In seinem Gedicht aber bekennt er, dass er ihn zwar nicht lieben, sich aber auch nicht durchringen könne, ihn zu hassen. Für Grillparzer war er nur das sichtbare Symptom der Krankheit seiner Zeit, und als solchem wurde ihm die Schuld an den Sünden aller angelastet. In dieser Beobachtung steckt viel Wahrheit.[1]

In dem halben Jahrhundert vor Napoleons Machtantritt führte ein gigantischer Kampf um globale Vorherrschaft dazu, dass die Briten Kanada, große Teile Indiens, einen Kranz von Kolonien erwarben und danach strebten, die Weltmeere zu kontrollieren; dass Österreich Provinzen in Italien und Polen an sich riss, Preußen sich um zwei Drittel vergrößerte und Russland seine Grenze 600 Kilometer nach Europa hineinschob, weite Gebiete in Zentralasien, Sibirien und Alaska besetzte und Ansprüche sogar auf das ferne Kalifornien erhob. Und doch werden Georg III., Maria Theresia, Friedrich II. und Katharina II. im allgemeinen nicht beschuldigt, größenwahnsinnige Monstren und zwanghafte Kriegstreiber gewesen zu sein.

Napoleon wird häufig wegen seiner Invasion Ägyptens verdammt, während die ihr folgende britische Besetzung, die das koloniale Monopol auf Indien absichern sollte, vergleichbaren Vorwürfen nicht ausgesetzt ist. Stets wird ihm die Wiedereinführung der Sklaverei auf Martinique angelastet, während Großbritannien sie in seinen Kolonien noch für weitere dreißig Jahre fortbestehen ließ, und jede andere Kolonialmacht noch für etliche Jahrzehnte mehr. Sein Einsatz von polizeilicher Überwachung und Zensur wird ebenfalls immer wieder getadelt, obgleich ihm dies jeder andere Staat in Europa nachtat, mit unterschiedlichen Graden der Diskretion und Heuchelei.

Der Tenor wurde von den Siegern von 1815 vorgegeben, die sich die Rolle von Verteidigern einer angeblich gerechten Sozialordnung gegen das Böse anmaßten; was se