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Play & Pretend

Roman von Nena Tramountani
Seitenanzahl:464 Seiten
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht:2021
Verlag: Penguin Verlag
ISBN:978-3-641-25912-9
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Kurztext / Annotation

Briony & Sebastian: Sie fühlt sich in ihrem Leben wie eine Statistin. Doch für ihn spielt sie die Hauptrolle ...
Auf der Bühne kann Briony alles sein, was sie im echten Leben nicht ist. Die Schauspiel-Studentin liebt es, in fremde Rollen zu schlüpfen, doch kaum jemand kennt den wahren Grund dafür. Nur ihr attraktiver Schauspielkollege Sebastian versucht hartnäckig herauszufinden, was sie im Rampenlicht vergessen will. Ausgerechnet mit ihm muss sie sich auf die Hauptrollen eines Theaterstücks vorbereiten. Der Gedanke, dass sie darin das Liebespaar spielen sollen, lässt Brionys Herz höher schlagen. Sie will sich nicht eingestehen, dass sie Sebastians Nähe genießt - denn gleichzeitig macht er ihr Angst. Besonders in den Momenten, wenn sich sein Blick plötzlich verdunkelt und Briony ahnt, dass sie nicht als Einzige ein Geheimnis verbirgt ...

Nena Tramountani, geboren 1995, liebt Kunst, Koffein und das Schreiben. Am liebsten feilt sie in gemütlichen Cafés an ihren gefühlvollen Romanen und hat dabei ihre Lieblingsplaylist im Ohr. Nach ihrem Studium der Sprachwissenschaften arbeitete sie als freie Journalistin und zog anschließend nach Wien. Inzwischen lebt sie wieder in ihrer Heimat Stuttgart, wenn sie gerade nicht auf Inspirationsreisen ist.

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

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1. Kapitel
Tell the mirror what you know she's heard before
BRIONY

Erster Akt. Neuer Tag, neues Glück.

Erste Szene. Du schaffst das.

Ein WG-Wohnzimmer in London, Soho. Das schönste Wohnzimmer überhaupt: silberne Tapete, von der Decke hängende Pflanzen, Vintage-Möbelstücke, Lichterkette, roter Perserteppich.

Mein Wohnzimmer. Unseres. »Hab ich mich selbst übertroffen oder hab ich mich selbst übertroffen?«

Aus unserer kleinen Küchennische trat mein Mitbewohner, mit dem ich bis vor einigen Wochen noch kaum ein Wort gewechselt hatte, obwohl wir seit zwei Jahren zusammenwohnten. In einem fleckigen schwarzen Shirt und tief sitzender Jogginghose: Noah, 21, angehender Autor und überraschenderweise sehr begabt in der Küche, wie sich ebenfalls erst vor ein paar Wochen herausgestellt hatte. Außerdem der beste Freund von ...

Nein. Streich das. Daran denkst du heute nicht. Sonst wird das nichts mit dem Neuanfang.

Ich zwang mich zu einem Lächeln.

Zwei Pancake-Türme. Einer mit Himbeeren und Vanilleeis, einer mit Bananen und Karamellsoße garniert. Daneben dampfendes Apfel-Porridge mit goldbrauner Zimtkruste. Hash Browns. Avocado auf Toast. Eggs Benedict. Frisch gepresster Orangensaft. Schwarztee mit Milch. Duftender Kaffee. Jeder Millimeter unseres Wohnzimmertischs war mit Frühstück bedeckt, dabei hatten wir weder Wochenende noch Semesterferien.

Mein Magen rebellierte, während ich mich aufs Sofa fallen ließ. »Das sieht grandios aus.«

Noah schenkte mir einen dankbaren Blick und gab Mitbewohnerin Nummer zwei einen Kuss auf die Nase. Sie war gerade gähnend aus seinem Schlafzimmer geschlurft gekommen und riss jetzt die dunklen Augen auf. Ihr Lächeln war echt, da war ich mir sicher.

Liv, 20, angehende Journalistin, eine echte Bereicherung für die WG und der Grund, aus dem Noah so aus sich herausgekommen war.

»Ich hab mich schon gefragt, wieso du nicht mehr im Bett liegst.« Sie schlang einen Arm um seine Mitte und stellte sich auf die Zehenspitzen, um auf Augenhöhe mit ihm zu sein.

Noah verwuschelte liebevoll ihren Pony und strahlte sie an. »Hab mein Manuskript beendet und dachte mir, das ist ein Grund zum Feiern.« Seine Augen waren rot gerändert und die Bartstoppeln länger als sonst, aber seine Züge spiegelten pure Glückseligkeit.

»O mein Gott, was?«, quietschte sie und schlang ihm beide Arme um den Hals. »Es ist fertig? Es ist wirklich, wirklich fertig? Das heißt, ich darf es endlich lesen?«

Für einen Moment schnürte es mir die Kehle zu. Es lag nicht an den beiden. Nicht direkt jedenfalls. Sie waren Kindheitsfreunde, nein, mehr noch, Seelenverwandte, und bis vor Livs Einzug hatte jahrelang Funkstille zwischen ihnen geherrscht. Nach einigem Hin und Her waren sie wieder ein Herz und eine Seele geworden. Es störte mich eigentlich kein bisschen, mit einem Paar zusammenzuwohnen. Der Stimmung tat es gut. Wir waren zum ersten Mal überhaupt eine richtige WG.

Doch meine Miene schien Bände zu sprechen. Als mich die beiden ansahen, wirkten sie auf einmal betreten.

Liv löste sich von Noah und setzte sich zu mir aufs Sofa. »Wie geht's dir?«, fragte sie mit gesenkter Stimme.

Oh, nein. Nein, nein, nein.

Befänden wir uns tatsächlich in einem Theaterstück, wäre die Rolle, die man mir zugeteilt hatte, klar umrissen: Briony, 21, angehende Schauspielerin, einziger Single in der WG, todunglücklich. Aber diese Gedanken würde ich nicht zulassen. Nicht heute. Heute war wichtig.

Mein Lächeln wurde breiter. »Bin etwas nervös wegen später.« Ich schaute wieder zu Noah. »Aber noch mal zu dir: Glückwunsch zum vollendeten Manuskript! Wie fühlt es sich an?«

Sein Blick war voller Mitgefühl.

Auf einen Schlag befanden sich Glassplitter in meinem Bauch, sie bewegten sich aufwärts, und ich musste wegsehen, um das