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Sturm.

Segler über ihre dramatischsten Stunden. von Rollo Gebhard
Seitenanzahl:300 Seiten
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht:2017
Verlag: millemari.
ISBN:978-3-946014-10-2
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Kurztext / Annotation

Drei Beaufort: Ist purer Spaß. Vier Beaufort: Ist Freude. Fünf Beaufort: Ist Freude. Mit Bangen gemischt. Sechs Beaufort: Ist Bangen. Mit Freude gemischt. Sieben Beaufort: Ist Bangen. Acht Beaufort: Ist Angst. Neun Beaufort: 'Where is my Mommy?' Die Beaufort-Einteilung nach der gefühlten Windwahrnehmung von Seglern ist - abseits aller Windskalen - zeitlos gültig. Sie beschreibt, was in uns vorgeht, wenn es bläst. Wenn der Wind weht, mehr als einem lieb ist. Wenn die Zerbrechlichkeit des eigenen kleinen Gefährts ganz besonders empfunden wird. Und man gleichzeitig schweigt ob der Schönheit der entfesselten Elemente, in deren Mitte wir uns bewegen. 'Sturm' erzählt davon, wie eben noch fröhliches Chartersegeln aus heiterem Himmel in Gefahr für Leib und Leben übergeht. Wie die Atlantiküberquerung plötzlich im eisigen Wasser des Nordatlantik zur Kenterung führt. Wie der sicher geglaubte Ankerplatz vor der Trauminsel für vier Yachten zur Falle wird, aus der nur noch eine entkommt. Wie zwei Männer sich im März in einem 7-Meter-Boot über die Nordsee wagen und in einen schweren Ostersturm geraten. Und davon, wie zwei Hühner zu treuen Gefährten eines Einhandseglers werden, der vergeblich sein Leben riskiert, um ihres zu retten.

Thomas Käsbohrer: Nach dem abrupten Ende seiner beruflichen Karriere beschließt Thomas Käsbohrer, seine Route zu ändern. Er besteigt sein Segelboot LEVJE und ist fortab auf dem Meer zu Hause. Entlang der Küsten des Mittelmeers folgt er den Spuren von Händlern und Heiligen, Eroberern und Lebenskünstlern und segelt zwischen den Inseln, wohin der Meltemi ihn treibt. Während seiner Reisen entsteht der Blog www.marepiu.blogspot.de - einer der meistgelesenen Blogs der Segelszene. Der Blog folgt locker der Route, die Thomas Käsbohrer mit LEVJE zurücklegt. Seine Bücher und Filme 'GewitterSegeln' oder 'Einmal München - Antalya, bitte.' sowie "Ein Sommer lang Sizilien." erscheinen im Verlag millemari. Thomas Käsbohrer schreibt regelmäßig für Europas größte Segelzeitschrift YACHT, u.a. Reportagen über Italien, die Türkei und Norwegen. Susanne Guidera: Zusammen mit Thomas Käsbohrer gründete Susanne Guidera 2014 den Verlag millemari. - 1000 Meere. Weil es mehr vom Meer zu erzählen gibt, als es bisher zu lesen gab. Als Co-Herausgeberin betreut sie die Projekte bei millemari. Sie selbst segelt auf den oberbayerischen Seen und im Mittelmeer.

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

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Jocelyn Fastner: Kuba. Und wie ich beinahe gestorben wäre.

 

Zwischen dem amerikanischen Festland bei Key West und Kuba fließt der Golfstrom. Hier entstehen bei Wind gegen Strom Kreuzseen, die lebensbedrohlich werden können.

 

 

"Sollen wir umkehren?"

Ich drehte meinen Kopf zur Seite und blickte in das, was ich von seinen besorgten Augen im Dunkeln sehen konnte. Ich sah seine Hände, die das Steuerrad fest umklammerten, seine Muskeln an den Spitzen seiner gebräunten Arme strafften sich. Sein Körper schwang hart hin und her, als das Boot wild schaukelte. Sein Hemd, das hellblaue Hemd, das zu seinen Augen passte, mit Neptun und einem Triton darauf, peitschte im Wind.

"Auf keinen Fall", sagte ich und hielt mich an der Reling fest, als das Boot aggressiv bockte. Dann fügte ich schnell hinzu: "Ich meine, ich will nicht." Ich war Teil eines Teams. Aber ich hielt es mit dem Wahlspruch, den mir meine Mutter kurz vor unserer Abreise auf ein Kissen gestickt hatte: "Eine ruhige See macht keinen guten Seemann."

Ich sah zu Bill hinüber, unserem meist furchtlosen Dritten an Bord. Ich war mir nicht sicher, wie er sich entscheiden würde. Er blickte für ein paar Sekunden zu Boden und sagte dann: "Nee, lass uns nach Kuba segeln."

Während wir von Key West lossegelten, war die Stimmung gedrückt. Rückblickend - so scheint mir - wussten wir vielleicht instinktiv, dass da etwas auf uns zukam. Der Himmel verriet nichts von all dem. Er war von einem tiefen, entwaffnenden Blau, gefolgt von einem strahlenden Sonnenuntergang, dessen Rosa-, Grün- und Orangetöne jede Postkarte geziert hätten.

Die Wettervorhersage sah vernünftig aus.

Ein Grund für die gedämpfte Stimmung an Bord war die Erschöpfung der beiden Jungs. Bill war für den Flug hierher vor 26 Stunden aufgestanden und hatte mit Adam die 34 Fuß des Rumpfes unserer Talisman, einer zehn Meter langen Hunter 34, von Bewuchs befreit. Es ist ein undankbarer, anstrengender Job, den ich eigentlich erledigen sollte, aber ich fürchte mich vor Barry, dem ungewöhnlich neugierigen Barrakuda, der unter unserem Boot lebt. Er greift nie an, aber er beobachtet alles. Beunruhigend.

Adam, mein Mann, war erst ein paar Tage vor unserer Abreise nach Hause gekommen und hatte bis dahin kontinuierlich am Boot gearbeitet. Vielleicht war es nicht klug, bei Nordostwind in der Nacht zu einer zwanzigstündigen Fahrt durch den Golfstrom aufzubrechen, vor allem da zwei Drittel der Besatzung erschöpft waren.

Kurz nach Sonnenuntergang appellierten wir an Bill, dem bereits die Augen zufielen, sich auszuruhen. Wir hatten alle Segel gesetzt und kamen gut voran. Das Boot schaukelte gemächlich hin und her. Die ersten 25 von geplanten 90 Meilen Route lief alles gut.

Dann erreichten wir den Golfstrom.

Es fühlte sich an, als wären wir gegen eine Wand gefahren. Der Wind drosch unvermittelt auf uns ein und das Boot begann sofort zu bocken. Bill streckte seinen Kopf aus dem Niedergang, umklammerte dabei mit beiden Händen die Haltegriffe. Seine Augen stellten Fragen. Es war dunkel draußen. Sehr dunkel. Wir konnten die Wellen nicht sehen. Nur ein paar Sterne lugten hinter den Wolken hervor. Wir drei saßen zusammen im Cockpit, ein unheilvolles Gefühl wie ein düsteres, nasses Tuch machte sich breit. Jemand sagte leise: "Jetzt fängt es an."

Adam, ganz der demokratische, sicherheitsbewusste Skipper, fragte, ob wir nicht umkehren wollten. Wenn der gestandene Seemann unter uns zögerte, weiterzumachen, hätten wir da nicht besser das Unternehmen abblasen sollen? Wir taten es nicht. Der Augenblick verstrich. Es gab Dinge, auf die man sich konzentrieren musste. Wichtiges Zeug.

Hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß, nie hätte ich den Mut aufgebracht, weiterzumachen.

Also kämpften wir uns mit unserem kleinen Boot voran. Die Wellen und der Wind wurden immer stärker. Die ganze Nacht über kamen die Well