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Hochamt in Neapel

Kriminalroman von Stefan Lahr
Auflage:1. Auflage
Seitenanzahl:365 Seiten
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht:2019
Verlag: C.H.Beck
ISBN:978-3-406-73134-1
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Kurztext / Annotation

Während in den Armenvierteln von Neapel ein stiller Tod seine unschuldigen Opfer sucht, geschehen in Rom brutale Morde. Der römische Comissario Bariello muss feststellen, dass er gegen die Verantwortlichen und ihre Netzwerke kaum ankommt. Erst als er dem neapolitanischen Weihbischof Montebello begegnet, der einer archäologischen Sensation und einem kirchengeschichtlichen Skandal auf der Spur ist, lichtet sich der Nebel. Doch je klarer sie beide sehen, umso apokalyptischer erscheint das Ausmaß der Bedrohung.
Ein tödlicher Verkehrsunfall in Rom ruft Commissario Bariello auf den Plan, und ein geheimnisvoller Brief im Bistumsarchiv von Neapel lässt Weihbischof Montebello eine archäologische Sensation und einen kirchlichen Skandal erahnen. Die Spuren, die sie verfolgen, führen sie auf die dunkelsten Seiten Italiens. Sie müssen erkennen, dass sie die Interessen ebenso mächtiger wie skrupelloser Kreise gewaltig stören.
Als sich ihre Wege kreuzen und sie zusammenarbeiten, stoßen sie auf eine Verschwörung aus Camorra, Kirche und Kapital. Die meisten Opfer finden sich in den Armenvierteln Neapels, wo in unmittelbarer Nähe zu Kunst, Schönheit und tiefer Frömmigkeit brutale Verbrechen geschehen. Doch dann erkennen Bariello und Montebello, dass die wahre Apokalypse erst noch bevorsteht. So beginnt, noch ehe die Neapolitaner das Blutwunder ihres Stadtheiligen San Gennaro erflehen können, das Blut ganz anderer zu fließen.

Stefan von der Lahr, geboren 1958, ist promovierter Althistoriker und arbeitet seit über einem Vierteljahrhundert als Lektor im Verlag C.H.Beck. 2015 erschien sein Kriminalroman "Das Grab der Jungfrau".

Beschreibung für Leser

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Kapitel 1 - Der Unfall
Rom, 3. September, Mitternacht

Alle Römer, die es irgendwie einrichten konnten, hatten die Stadt verlassen und verbrachten mit ihren Familien den Urlaub am Meer. So war um diese Zeit der Verkehr auf den Straßen einigermaßen erträglich. Salvatore Graziano schlenderte grinsend zum Wagen, an dessen Steuer sein Kollege saß. Er wusste, was ihn erwartete. Herzhaft biss er noch einmal in den Burger und schlenkerte kokett die Papiertüte, in die man ihm bei McDonald's an der Piazza Annibaliano sein spätes Abendessen eingepackt hatte.

Sovrintendente Gennaro di Lauro war Vegetarier und ein Verfechter der Slow-Food-Bewegung. Er ließ keine Gelegenheit aus, den älteren Ispettore wegen dessen barbarischer Ernährungsgewohnheiten zu verhöhnen. Graziano genoss ihre Kabbeleien - und selbst wenn sein Hunger gar nicht so groß gewesen wäre, hätte er schon allein aus diesem Grund di Lauro auf dem Heimweg vom Präsidium zu seiner Wohnung gebeten, noch einmal bei dem Fast-Food-Schuppen zu halten. Di Lauro sah ihn im Rückspiegel kommen und zog die Augenbrauen hoch. Er hatte am Mittelstreifen der Viale Eritrea unter einem der halb verdursteten Bäume geparkt, die sich zur Parodie einer Allee aufreihten. Graziano hatte die Tür des Alfa noch nicht richtig geöffnet, als der Sovrintendente loslegte.

«Wie geht's denn deinem Cholesterin?»

«Hmmm - göttlich!»

«Und was hast du für die Pampe da bezahlt?»

«Ooh - und erst diese Mayonnaise! Guck mal, sogar mit Gürkchen - für die Veganer! Hier, halt doch mal ...!»

Er drückte di Lauro den Burger in die Hand. Der ließ diese Zumutung über sich ergehen, während Graziano aus seiner Papiertüte eine Cola angelte. Nachdem er ein paar Schlucke genommen hatte, reichte er sie seinem Kollegen.

«Trink! Ist eiskalt! Einfach köstlich ... Na? Dann eben nicht.»

«Gib her!»

Di Lauro setzte die Cola an und leerte sie in einem Zug, ehe er mit unbewegter Miene dem verdutzten Graziano den leeren Becher zurückgab.

«Aber wieso ... du sagst doch immer, Cola sei ...»

Graziano schaute erst in den leeren Becher und dann in das Gesicht seines Kollegen, dessen Mundwinkel zuckten. Ein paar Sekunden später begannen beide zu lachen, und sie lachten, bis das Auto wackelte und ihnen die Tränen über die Wangen liefen.

«Schau dir mal diesen Idioten da vorn an!»

Graziano war mit einem Mal ernst geworden, während di Lauro noch nach Atem rang.

«Was macht der denn? Der ist doch viel zu schnell. - Und da ist einer auf dem Zebrastreifen!»

Der dumpfe Aufschlag war selbst in dem Polizeiwagen noch zu hören. Doch der Lieferwagen, der sein Opfer weit durch die Luft geschleudert hatte, bremste nicht, sondern beschleunigte und zog leicht hinüber zum Mittelstreifen, so dass er mit dem linken Reifen das Opfer überrollte und die Polizisten das Geräusch brechender Knochen vernahmen.

Mit quietschenden Reifen jagte di Lauro aus der Parkbucht.

«Du kümmerst dich um den Verletzten! Ich bleib an dem Schwein dran.»

Zwei Sekunden später stoppte er neben dem verdrehten, blutüberströmten Körper. Graziano sprang aus dem Wagen, während di Lauro das Gaspedal durchtrat, das Blaulicht aufs Dach klemmte und die Zentrale alarmierte.

«Fahrerflucht auf der Viale Eritrea zwischen der Piazza Annibaliano und der Via Sirte. Ein Schwerverletzter. Ein Kollege ist bei ihm. Schickt einen Rettungswagen! Unfallverursacher mit hoher Geschwindigkeit unterwegs in Richtung Viale Libia. Ein grauer Lieferwagen, ein ... FIAT DUCATO MAXI 120 XL, römisches Kennzeichen, genaue Nummer folgt.»

Während di Lauro den Fahrer über Lautsprecher aufforderte, sofort anzuhalten, sah er, wie der Abstand zwischen ihm und dem Lieferwagen immer größer wurde. Inzwis