Mo - Fr: 09:00 - 12:30 I 14:00 - 18:00, Sa: 09:00 - 12:30Tel.: 06582 / 72562
Finde mich - bevor sie es tunOverlay E-Book Reader

Finde mich - bevor sie es tun

Thriller von J.S. Monroe
Seitenanzahl:448 Seiten
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht:2018
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag; Head of Zeus, London 2017
ISBN:978-3-641-20017-6
€ 9,99 inkl. MwSt. EPUB sofort downloaden
Downloads sind nur für Kunden mit Rechnungsadresse in Österreich möglich!
In den Warenkorb Auf meinen Merkzettel
Kurztext / Annotation

Ein sensationelles Verwirrspiel - spannend, schnell, überzeugend!
Mitten in der Nacht geht Rosa Sandhoe zum Cromer Pier. Sie blickt ins tosende Wasser - und sie springt. Der Tod einer jungen Studentin, die gerade ihren Vater verloren hat. Tragisch, aber nicht unerwartet.
Seither sind fünf Jahre vergangen, und Rosas Freund Jar glaubt noch immer nicht an ihren Selbstmord. Wie ein Besessener klammert er sich an die Vergangenheit. Und plötzlich bekommt er eine Nachricht von Rosa: Finde mich, Jar. Finde mich, bevor sie es tun ...
Was geschah wirklich in der Nacht am Cromer Pier? Ist Rosa gar nicht tot? Und wenn doch, wer spielt dann dieses grausame Spiel mit Jar?

J. S. Monroe studierte Englisch in Cambridge und schrieb nach dem Studium für fast alle renommierten Tageszeitungen Großbritanniens. Er arbeitete u.a. als Auslandskorrespondent für den »Daily Telegraph« und als Redakteur für »BBC Radio 4«. J. S. Monroe lebt mit seiner Frau und den drei gemeinsamen Kindern in Wiltshire.

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Mehr lesen

3

Jar sitzt an seinem Schreibtisch und liest die Entschuldigungsmails der Kollegen, die genau wie er die tägliche Besprechung um halb zehn Uhr morgens geschwänzt haben. Jeden Tag staunt er, mit welcher Chuzpe die unglaublichsten Ausreden hervorgebracht werden. Gestern verschickte Tamsin eine Rundmail, dass sie zu spät kommen würde, weil sie von der Feuerwehr aus ihrem Bad befreit werden müsste - Stichwort für zahllose Frotzeleien über Feuerwehrmänner, als sie schließlich mit gerötetem Gesicht und falsch zugeknöpfter Bluse angerauscht kam.

Heute ist die Ausbeute prosaischer. Bens Waschmaschine habe den Küchenboden überschwemmt; Clive schiebt einer Kuh auf den Gleisen die Schuld daran zu, dass sich sein Zug aus Herefordshire verspätet; und das hier von Jasmine: »Bin ohne Geldbeutel aus dem Haus, musste noch mal umkehren, komme später.« Maria, die Grande Dame der Redaktion, ist besser in Form: »Der Göttergatte hat die Pausenbrote der Kinder verputzt, muss erst neue machen.« Nicht schlecht, denkt Jar, aber immer noch keine Konkurrenz für Carls unvergleichliche Absage nach dem letzten Festival in Glastonbury: »Muss mich erst wieder finden. Könnte ein paar Tage dauern.«

Carl ist Jars einziger echter Verbündeter im Büro, immer für ein Feierabendbier zu haben, gnadenlos gut gelaunt, stets mit Kopfhörern um den Hals (wenn er mit Teeholen dran ist, geht er durchs Büro und formt mit beiden Händen ein großes T). Wenn er nicht gerade auf der Unterhaltungs-Website, für die sie beide arbeiten, den Musikkanal bespielt, gibt er den DJ mit Schwerpunkt Jungle. Jedem, der ihm sein Ohr leiht, erklärt Carl, dass Jungle keineswegs retro sei, dass er nie aus der Mode gekommen und heute beliebter ist als je zuvor. Er besitzt ein ungesund profundes Wissen über Computer und vergisst oft, dass Jar sich weder für die Entwicklung von Apps noch für Programmier-Paradigmen interessiert.

Jar hatte mit dem Gedanken gespielt, von Paddington Station aus eine Rundmail ans Büro zu schicken, um seine eigene Verspätung zu erklären, aber dann hatte er Bedenken bekommen, wie das aufgenommen würde: »Hab gerade meine Freundin von der Uni gesehen, die sich vor fünf Jahren umgebracht hat. Alle sagen mir, ich würde fantasieren, ich müsse nach vorn blicken, aber ich weiß, dass sie irgendwie, irgendwo am Leben ist, und darum werde ich nicht aufhören, sie zu suchen, bis ich sie gefunden habe. Sie war nicht bereit zu sterben.«

Carl hat er alles erzählt, den anderen nicht. Er weiß, was sie denken. Was tut ein preisgekrönter irischer Jungautor, dessen erste Kurzgeschichtensammlung zwar kein Erfolg an der Ladenkasse, aber doch bei den Kritikern war, hier im siebten Kreis der Bürohölle in Angel, wo er Clickbaits über Miley Cirus schreibt, um Webtraffic auf ihrer Site zu generieren? Sein Pech, dass das Erste, was er hochladen sollte, ein Artikel über Schreibblockaden war: zehn Autoren, die ihr Mojo verloren hatten. Manchmal fragt er sich, ob er je eins hatte.

In den letzten Monaten hat er Rosa immer häufiger gesehen: Am Steuer eines vorbeifahrenden Autos, im Pub, oben im 24er-Bus (vorderste Reihe, wo sie immer gesessen hatten, wenn sie in London waren und nach Camden hochfuhren). Die Erscheinungen haben einen eigenen Namen, jedenfalls laut dem Hausarzt seiner Familie drüben in Galway: Trauerhalluzinationen.

Sein Vater hat da andere Vorstellungen und redet aufgeregt von Spéirbhean, der Himmelsfrau, die in visionären irischen Gedichten aufzutauchen pflegte. »Wie kannst du nur so unsensibel sein?«, schimpft seine Mutter, aber Jar stört das nicht. Er ist auf einer Linie mit seinem Dad.

Nach Rosas Tod verbrachte er viel Zeit zu Hause in Galway City und versuchte, Sinn in das Geschehene zu bringen. Sein Vater führt eine Bar im Latin Quarter. Oft saßen sie bis spät in die Nacht zusammen und sprachen über die Visionen, vor allem eine an der Küste von Connemara (geredet hat ausschlie