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Möge die Stunde kommen

Die Clifton Saga 6 - Roman von Jeffrey Archer
Seitenanzahl:592 Seiten
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht:2017
Verlag: Heyne; Pan Macmillan
ISBN:978-3-641-20444-0
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Kurztext / Annotation

Für die Familien der Cliftons und Barringtons, deren Wege seit Jahrzehnten miteinander verbunden sind, kommen schwere Stunden. Giles Barrington setzt seine Karriere als Politiker für eine große und gefährliche Liebe aufs Spiel, während Emma Clifton eine schwere Entscheidung treffen muss, die für ihren Mann Harry alles verändern könnte. Doch dann erfolgt ein Schicksalsschlag, mit dem niemand gerechnet hat ...



Jeffrey Archer, geboren 1940 in London, verbrachte seine Kindheit in Weston-super-Mare und studierte in Oxford. Archer schlug zunächst eine bewegte Politiker-Karriere ein. Weltberühmt wurde er als Schriftsteller, »Kain und Abel« war sein Durchbruch. Mittlerweile zählt Jeffrey Archer zu den erfolgreichsten Autoren Englands. Seine historischen Reihen »Die Clifton-Saga« und »Die Warwick-Saga« begeistern eine stetig wachsende Leserschar. Archer ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in London, Cambridge und auf Mallorca.

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

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2

Am folgenden Morgen stand Sebastian früh auf, und nachdem er die Financial Times und den Daily Telegraph gelesen hatte, konnte er sich nicht vorstellen, wie seine Mutter noch irgendeine Aussicht darauf haben sollte, ihren Verleumdungsprozess zu gewinnen.

Der Telegraph wies seine Leser darauf hin, dass es der Sache seiner Mutter nicht helfen würde, sollte der Inhalt von Major Fishers Brief geheim bleiben. Die Financial Times beschäftigte sich vor allem mit den Problemen, die Barrington Shipping bekommen würde, sollte die Vorstandsvorsitzende den Prozess verlieren und von ihrem Posten zurücktreten müssen. Die Aktien des Unternehmens waren bereits um einen Shilling gefallen, da viele Aktionäre offensichtlich davon überzeugt waren, dass Lady Virginia gewinnen würde. Es wäre wahrscheinlich, so schien es Sebastian, das beste Ergebnis für seine Mutter, wenn die Geschworenen sich auch weiterhin nicht einigen konnten. Wie alle anderen fragte er sich immer wieder, was in dem Brief stand, den Mr. Trelford ihn nicht lesen ließ, und welcher Seite dieses Schreiben wohl mehr helfen würde. Nachdem er von der Arbeit zurückgekommen war, rief er seine Mutter an, die jedoch nicht viel zu diesem Thema sagen wollte. Seinen Vater fragte er gar nicht erst.

Sebastian kam sogar noch früher als üblich in die Bank, doch als er hinter seinem Schreibtisch Platz genommen und angefangen hatte, sich mit der morgendlichen Post zu beschäftigen, wurde ihm klar, dass er sich nicht konzentrieren konnte. Nachdem seine Sekretärin Rachel ihm mehrere Fragen gestellt und er nicht darauf geantwortet hatte, gab sie auf und schlug vor, er solle ins Gericht gehen und erst wieder zurückkommen, wenn die Geschworenen ihr Urteil gesprochen hatten. Nach einigem Zögern willigte er schließlich ein.

Als sein Taxi die City verließ und in die Fleet Street einbog, sah Sebastian auf einem Plakat die dramatische Titelzeile der Daily Mail und rief: »Stopp!« Der Taxifahrer fuhr an den Straßenrand und bremste scharf. Sebastian sprang aus dem Wagen und rannte zu dem Zeitungsjungen hinüber. Er reichte ihm vier Pence und nahm sich ein Exemplar der Zeitung. Als er auf dem Bürgersteig stand und die Titelseite las, fühlte er sich hin und her gerissen: Er freute sich für seine Mutter, die zweifellos den Prozess nun schon bald gewinnen würde, und trauerte gleichzeitig mit seinem Onkel Giles, der seine politische Karriere geopfert hatte, um das zu tun, was er für richtig und ehrenhaft hielt. Denn Sebastian wusste, dass es seine Mutter niemals zugelassen hätte, dass irgendjemand außerhalb der Familie den Brief zu Gesicht bekommen würde.

Er stieg wieder ins Taxi, und während er aus dem Fenster starrte, fragte er sich, wie er in so einem Dilemma reagieren würde. Ließ sich die Vorkriegsgeneration von einem anderen moralischen Kompass leiten? Er war sicher, was sein Vater getan haben würde, und er zweifelte nicht daran, dass seine Mutter wütend auf Giles war. Dann dachte er an Samantha, die nach Amerika zurückgekehrt war, nachdem er sie enttäuscht hatte. Was hätte sie unter diesen Umständen getan? Wenn sie ihm nur eine zweite Chance geben würde, würde er denselben Fehler nicht noch einmal machen.

Sebastian sah auf die Uhr. Die meisten gottesfürchtigen Menschen in Washington würden jetzt noch schlafen, weshalb er Dr. Wolfe, die Leiterin von Jessicas Schule, nicht anrufen und somit auch nicht herausfinden konnte, warum sie ihn so dringend hatte sprechen wollen. Sollte es denn tatsächlich möglich sein, dass ...?

Das Taxi hielt vor den Royal Courts of Justice in The Strand. »Das macht dann vier sechs, Chef«, sagte der Fahrer, wodurch Sebastian aus seinen Gedanken gerissen wurde. Er reichte ihm zwei halbe Kronen.

Kaum dass er aus dem Taxi gestiegen war, leuchteten auch schon die Blitzlichter der Kameras auf. Die ersten Worte, die er im lärmenden Stimmengewirr der Journali