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Opfermoor

Roman von Susanne Jansson
Seitenanzahl:320 Seiten
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht:2018
Verlag: C. Bertelsmann Verlag; Wahlström & Widstrand, Stockholm 2017
ISBN:978-3-641-22351-9
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Kurztext / Annotation

Ein düsteres Moor. Menschen, die spurlos verschwinden. Zwei mutige Frauen, besessen von der Wahrheit ...
Ein sagenumwobenes, düsteres Moor inmitten der Wälder und Seen Schwedens: Nathalie, eine junge Biologin, kehrt für Forschungsarbeiten an ihren Heimatort zurück - und findet einen Mann, der brutal zusammengeschlagen im Sumpf liegt. Direkt daneben eine von Hand ausgehobene, etwa zwei Meter lange Grube. Ein vorbereitetes Grab? Ein Hinweis auf die Menschenopfer, die in der Eisenzeit hier erbracht wurden? Zusammen mit Polizeifotografin Maya versucht Nathalie, die Geschehnisse aufzuklären. Bald stoßen sie auf weitere Leichen im Moor. Doch Nathalie spürt, dass die Wahrheit erst ans Licht kommt, wenn sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellt - die sie für immer begraben glaubte ...

Susanne Jansson wurde 1972 in der Kleinstadt Åmål nahe der norwegischen Grenze geboren. Sie arbeitete zunächst in Göteborg in einer Werbeagentur, bevor sie nach New York zog, um sich als Fotografin ausbilden zu lassen. Später kehrte sie nach Schweden zurück und studierte Journalismus. Inzwischen kombiniert sie seit langer Zeit ihre Tätigkeiten als Journalistin und Fotografin. Opfermoor ist ihr erster Roman, der in Schweden zu einem überragenden Erfolg wurde und sich noch vor Erscheinen in über 20 Länder verkaufte.

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

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Drei Wochen früher

Tock, tock, tock.

Nathalie erwachte. Sie drückte die Fingerspitzen an die Schläfen, um das Klopfen in ihrem Kopf zum Verstummen zu bringen.

Tock, tock, tock.

Tock, tock, tock.

Ein Blick auf den Wecker bestätigte, dass bis zum Aufstehen noch mehr als zwei Stunden blieben. So war es meistens. Noch mal einschlafen zu wollen hatte keinen Sinn. Hatte nie einen Sinn.

Sie setzte sich auf die Bettkante und überlegte, ob noch etwas erledigt werden musste. Nein. Die Wohnung war aufgeräumt. Die Taschen, die nicht bereits im Auto lagen, standen gepackt in der Diele. Alles war bereit.

Sie duschte, frühstückte im Stehen und bemühte sich, möglichst wenig Spuren zu hinterlassen. Dann schrieb sie einen Zettel an die Person, die in ihrer Abwesenheit in ihrer Wohnung wohnen würde, und legte ihn auf den Küchentisch.

Im Kühlschrank stehen noch ein paar Dinge. Vielleicht hast Du ja Verwendung dafür. Die Kontonummer für die Miete steht in der gestrigen Mail. Ich hoffe, Du fühlst Dich hier wohl.

Viele Grüße! Nathalie

Die Straße lag sonntagstot und still da. Sie hob das letzte Gepäck in den Kofferraum, setzte sich ans Steuer und fuhr los.

Sie verließ Göteborg vor Erwachen der Stadt, fuhr auf die Fünfundvierzig Richtung Norden und hatte dabei das Gefühl, sich aus einer eher zufälligen Beziehung rauszuschleichen.

Nach einer Weile hielt sie an einer Tankstelle, um zu tanken, einen Kaffee zu trinken und für die ersten Tage einzukaufen. Dann fuhr sie weiter. Bald veränderte sich die Landschaft und wurde dunkler, tiefer.

Wie wenige Stunden es doch nur dauerte, so viele Jahre zurückzureisen! In das Land der Seen und Wälder. In Gefilde, die eigentlich heimatlich waren.

In der großen Stadt am Meer hatte sie sich nie zu Hause gefühlt. Das muntere, unruhige, unzuverlässige Meer. Sie hatte nie zu den Menschen gepasst, die ständig segeln wollten, denen kahle Felsen und ein weiter Horizont gefielen, die die Sonne verehrten und die sich nichts anderes wünschten als warmes, beständiges Wetter. Sie schienen von ihr dasselbe zu erwarten, eine Art innere Hochtourigkeit, die ihr nie zu eigen gewesen war, die sie aber mittlerweile halbwegs vorzutäuschen wusste.

Jeden Sommer, wenn sie sich von den warmen Granitfelsen Bohusläns ins Wasser gleiten ließ, hatte sie das Gefühl, als wollte sie das Meer aus einem unmittelbaren Reflex heraus wieder ausspucken, als wüsste es, dass sie nicht in seine natürliche Sphäre gehörte.

Jetzt fiel Septemberregen auf die Windschutzscheibe, zögernd, leise, so als schliche sich der Herbst vorsichtig an, um nicht zu stören oder Unruhe zu stiften.

Komm, dachte sie. Komm einfach.

Lass dich einfach fallen.

Wir machen's gemeinsam.

Von der Åmåler Umgehungsstraße bog sie nach Fengerskog ab. Ein Gefühl der Unwirklichkeit befiel sie kurz und überwältigend, und sie fragte sich, was sie eigentlich vorhatte. Was sie jetzt wohl in Gang trat. Gleichzeitig sah sie ein, dass es zum Umkehren viel zu spät war.

Bei der Kunstschule und der alten Fabrik, in der, wie sie wusste, mittlerweile Ateliers, Galerien und Werkstätten untergebracht waren, verlangsamte sie das Tempo. An der Kreuzung, an der es früher nur ein kleines Lebensmittelgeschäft gegeben hatte, war jetzt auch noch eine Bäckerei mit Café, in dem nicht mehr ganz junge Leute aus großen Gläsern Latte Macchiato oder Tee tranken. Dann löste Wald die Bebauung ab, bis die Straße schließlich in eine Birkenallee, die zum Gutshaus führte, überging.

Auf dem großen Kiesplatz standen einige Autos. Nathalie stieg aus, ließ das Gepäck im Auto und ging auf den Haupteingang zu.

Das stattliche weiß verputzte Gebäude besaß vier Türme, ein lindenblütengrünes Blechdach und große Fenster. Von hier aus hätten eine liebli