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"... dann bin ich auf den Baum geklettert!"

Von Aufstieg, Mut und Wandel von Dirk Roßmann, Peter Käfferlein, Olaf Köhne
Seitenanzahl:240 Seiten
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht:2018
Verlag: Ariston
ISBN:978-3-641-22453-0
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Kurztext / Annotation

Ich habe oft Dinge getan, die sonst keiner macht
Er ist ein Mann der Widersprüche. Harter Wettbewerber einerseits, sozial engagiert andererseits. Dirk Roßmann, Erfinder und Pionier des modernen Drogeriemarktes, große Unternehmerpersönlichkeit und mehrfacher Millionär. Widerständen ist er nie aus dem Weg gegangen. Sein Credo: niemals aufgeben!
Bereits im Alter von 12 zeigte sich sein Unternehmergeist: Er lieferte Drogerieartikel mit dem Fahrrad aus und verkaufte sie 10 Prozent billiger. Mit gerade mal 25 Jahren eröffnete er in Hannover den 'Markt für Drogeriewaren' und legte damit den Grundstein für sein Firmenimperium.
Doch die Erfolgsgeschichte kennt auch Brüche: 1996 stand das Unternehmen vor dem Konkurs, privat hatte sich Dirk Roßmann an der Börse verspekuliert, und im gleichen Jahr erlitt er einen Herzinfarkt. 'Von da an habe ich alles auf Null gestellt und versucht, die Firma zu retten.'
Durch diese Krise veränderte Dirk Roßmann sein Leben und durchlebte einen tiefgreifenden Wandel. Das sieht er heute als Grund für seinen Erfolg an. - Ein Mann mit Haltung, reich an Lebenserfahrung, ein kluges und weises Buch, eine Orientierung in einer unübersichtlichen Zeit.



Dirk Roßmann wird am 7. September 1946 in Hannover geboren. Sein Vater besitzt in zweiter Generation eine kleine Drogerie und stirbt, als Dirk Roßmann zwölf Jahre alt ist. Nach dem Abschluss der Volksschule und der anschließenden Drogistenlehre übernimmt er die Verantwortung im Geschäft und sorgt für die Familie. 1972 gründet Dirk Roßmann den ersten deutschen Drogeriemarkt mit Selbstbedienung. Heute betreibt das Unternehmen mit Sitz in Burgwedel bei Hannover 3.770 Filialen in Deutschland sowie Polen, Ungarn, Tschechien, Albanien und der Türkei. 2017 erzielte ROSSMANN erstmals einen Umsatz von 9 Milliarden Euro. Dirk Roßmann ist verheiratet mit Alice Schardt-Roßmann und hat zwei Söhne, die ebenfalls im Unternehmen tätig sind.

Beschreibung für Leser

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Kindheit in Ruinen

Ich bin ein Kind der Nachkriegszeit, geboren im September des Jahres 1946. Das Ende des Zweiten Weltkriegs lag noch nicht weit zurück. Die Erinnerungen der Menschen - Täter wie Opfer - an Zerstörung, Terror, Tod und Schuld waren allgegenwärtig, das Trauma des Krieges war in ihre Gesichter gezeichnet. Als ich zur Welt kam, lag diese in Trümmern, in Schutt und Asche. Hannover, meine Heimatstadt, war im Zentrum zu 90 Prozent zerstört. Im gesamten Stadtgebiet hatten die Bomben der Alliierten mehr als die Hälfte aller Gebäude dem Erdboden gleichgemacht. Am 10. April 1945 war die 9. US-Armee, von Nordwesten kommend, in die Stadt einmarschiert und hatte Hannover nahezu kampflos besetzt. Für die Überlebenden war der Zweite Weltkrieg damit beendet. Auch unser Rathaus, eines der Wahrzeichen Hannovers, das eine mächtige Kuppel schmückt, 1913 von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht, wurde von Bomben getroffen, doch die Schäden hielten sich glücklicherweise in Grenzen. Heute kann man in der Eingangshalle des Rathauses vier Stadtmodelle in einer Größe von viereinhalb mal fünfeinhalb Metern besichtigen, die das Stadtbild in verschiedenen Epochen zeigen.

Eines der Modelle dokumentiert das Ausmaß der Zerstörung nach Ende des Krieges. Darauf sieht man auch das Modell des zerbombten Hauses, in dem mein Großvater mütterlicherseits, Edmund Wilkens, früher einen großen Kürschnerbetrieb unterhielt. Die Ursprünge der Wilkens liegen in Bruchhausen-Vilsen, in der Nähe von Bremen. Meinen Großvater Edmund verschlug es um das Jahr 1880 herum nach Hannover, wo er eine Ausbildung zum Kürschnermeister machte. Im Ersten Weltkrieg betrieb er eine Mützen- und Handschuhfabrik in Hannover-Linden mit 200 Leuten, zudem gründete er ein Pelzgeschäft, das er im Lauf der Jahre immer mehr erweiterte, bis es das größte der Stadt war. Die reichen Bürger von Hannover gingen bei Großvater Wilkens ein und aus.

Jedes Jahr fuhr Edmund nach Leipzig, in die damalige Handelsmetropole des Pelzhandels, wo er Waren kaufte und Geschäfte tätigte. Die Familie meiner Mutter war dank des überaus lukrativen Pelzhandels sehr wohlhabend. Großvater Edmund kaufte ein fünfstöckiges Mietshaus in Hannover und baute gleich daneben noch ein ebenso großes. In diesem lebten die Wilkens auf großbürgerlichem Fuß: in einer Wohnung mit zehn Zimmern, mit Haushälterinnen und Bediensteten. Außerdem besaßen sie ein Wochenendhaus in Großenheidorn am Steinhuder Meer.

Meine Mutter Hilde wurde 1909 geboren. Sie hatte zwei Schwestern und besuchte die sogenannte Höhere Töchterschule in Hannover, eine im 18. Jahrhundert gegründete Mädchenschule. Und sie war eine der ersten Frauen in Hannover, die den Führerschein machten. Sie sei sogar die zweite überhaupt gewesen, erzählte sie später stolz. Eine moderne junge Frau also. Das erste Auto meiner Mutter war ein Horch, damals einer der meistverkauften Pkws der Oberklasse. Ihren Erzählungen nach waren meine Mutter und ihre Schwestern drei fröhliche Mädels, denen es an nichts mangelte. Bei ihrer Erziehung wurde viel Wert auf Bildung gelegt. Der Bücherschrank im Hause Wilkens war gefüllt mit den Klassikern der Literatur - von Balzac über Goethe bis hin zu Schopenhauer. Vor allem Letzterer sollte in meinem Leben noch eine große Rolle spielen.

Die Wilkens waren zudem politisch interessierte Bürger, wenn auch nicht immer einer Meinung. Großvater wählte die Zentrumspartei, also die Konservativen, Großmutter Marie hingegen war eine überzeugte Sozialdemokratin. Sie links, er rechts, an lebendigen Diskussionen wird es nicht gemangelt haben. Aber - ganz wichtig - man respektierte die Meinung des anderen. Großvater und Großmutter Wilkens waren kluge und differenziert denkende Menschen, die einen ständigen Dialog miteinander führten. Was nach meinen eigenen Erfahrungen im Übrigen ganz wesentlich dazu beiträgt, eine Beziehung auf Dauer am Leben zu halten.

Nach dem frühen Tod meines Va