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Kurztext / Annotation

Björn Diemel wird von seiner Frau gezwungen, ein Achtsamkeits-Seminar zu besuchen, um seine Ehe ins Reine zu bringen, sich als guter Vater zu beweisen und die etwas aus den Fugen geratene Work-Life-Balance wieder herzustellen. Denn Björn ist ein erfolgreicher Anwalt und hat dementsprechend sehr wenig Zeit für seine Familie. Der Kurs trägt tatsächlich Früchte und Björn kann das Gelernte sogar in seinen Job integrieren, allerdings nicht ganz auf die erwartete Weise. Denn als sein Mandant, ein brutaler und mehr als schuldiger Großkrimineller, beginnt, ihm ernstliche Probleme zu bereiten, bringt er ihn einfach um - und zwar nach allen Regeln der Achtsamkeit.

Achtsam morden ist die Geschichte eines bewussten und entschleunigten Mordes, der längst überfällige Schulterschluss zwischen Achtsamkeitsratgeber und Krimi, vor allem aber ein origineller Unterhaltungsroman.



KARSTEN DUSSE, Jahrgang 1973, Rechtsanwalt, Studium in Bonn, Lausanne und Los Angeles. Nach erfolgreicher Tätigkeit als Drehbuch- und Sachbuchautor wurde sein Debütroman ACHTSAM MORDEN zum meistverkauften Taschenbuch des Jahres 2020.
Seine Romane wurden bislang in 22 Sprachen übersetzt und stehen regelmäßig an der Spitze der Bestsellerlisten. Ausgezeichnet wurde seine Arbeit mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Deutschen Comedypreis und dem Deutschen Hörbuchpreis. Seine Hörbücher haben Gold- und Platin-Status erreicht.

Beschreibung für Leser

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EINS VORWEG: Ich bin kein gewalttätiger Mensch. Ganz im Gegenteil. Ich habe mich zum Beispiel in meinem ganzen Leben noch nie geprügelt. Und den ersten Menschen habe ich auch erst mit zweiundvierzig Jahren umgebracht. Was, wenn ich mich so in meinem heutigen beruflichen Umfeld umsehe, eher spät ist. Gut, in der Woche darauf hatte ich dann schon fast das halbe Dutzend voll.

Das klingt jetzt vielleicht erst einmal unschön. Aber alles, was ich getan habe, habe ich in bester Absicht getan. Es war das logische Ergebnis einer achtsamen Lebensumstellung. Um meinen Beruf und mein Familienleben in Einklang zu bringen.

Meine erste Begegnung mit der Achtsamkeit war purer Stress. Meine Frau, Katharina, wollte mich zur Entspannung zwingen. Um an meiner geringen Belastbarkeit, meiner fehlenden Verlässlichkeit, meiner verdrehten Wertewelt zu arbeiten. Um unserer Ehe noch eine Chance zu geben.

Sie wollte den ausgeglichenen, aufstrebenden jungen Mann voller Ideale zurückhaben, in den sie sich vor zehn Jahren verliebt hatte. Hätte ich meiner Frau zu irgendeinem Zeitpunkt gesagt, ich hätte auch gerne ihren Körper zurück, in den ich mich vor zehn Jahren verliebt hatte, dann wäre unsere Ehe bereits an dieser Stelle beendet gewesen. Völlig zu Recht. Am Körper einer Frau darf die Zeit selbstverständlich Spuren hinterlassen. Aber an der Seele eines Mannes offensichtlich nicht. Und deshalb ging nicht meine Frau mit ihrem Körper zum Schönheitschirurgen, sondern ich mit meiner Seele zum Achtsamkeitstraining.

Zu dem Zeitpunkt war Achtsamkeit für mich nur ein weiterer Aufguss des immer gleichen Esoterik-Tees, der den Leuten in jedem Jahrzehnt wieder aufgewärmt und unter einem anderen Begriff als neu verkauft wird. Achtsamkeit war autogenes Training ohne Hinlegen. Yoga ohne Verbiegen. Meditation ohne Schneidersitz. Oder, wie es in dem Artikel des Manager-Magazins hieß, den mir meine Frau eines Tages demonstrativ auf den Frühstückstisch legte: »Achtsamkeit ist die wertungsfreie und liebevolle Wahrnehmung des Augenblicks.« Eine Definition, die auf mich genauso konturlos wirkte wie die Kieselsteine, die bis zur völligen Belanglosigkeit entspannte Menschen gerne am Strand sinnfrei zu Türmen stapeln.

Ob ich bei dieser Achtsamkeitssache überhaupt mitgemacht hätte, wenn es nur um uns beide, meine Frau und mich, gegangen wäre? Ich weiß es nicht. Aber wir haben eine kleine Tochter, Emily, und für die hätte ich mich auch von Sodom nach Gomorrha schicken lassen, wenn es in einer dieser Städte eine Chance für uns als Familie gegeben hätte.

Deshalb war ich an einem Donnerstagabend im Januar mit meinem neuen Achtsamkeitscoach verabredet. Als ich an der schweren Holztür seiner »Praxis« klingelte, um unter anderem über mein Zeitmanagement zu reden, war ich bereits fünfundzwanzig Minuten zu spät.

Der Coach hatte seine Räumlichkeiten im Erdgeschoss eines aufwendig renovierten Altbaus in einer nobleren Gegend unserer Stadt. Seinen Flyer hatte ich im Wellnessbereich eines Fünf-Sterne-Hotels gesehen. Seine Preisliste kannte ich aus dem Internet. Jemand, der anderen Menschen einen Batzen Kohle aus der Tasche zieht, um ihnen beizubringen, gelassener zu sein, würde wohl dazu in der Lage sein, bezahlte Verspätungen locker wegzumeditieren. Dachte ich. Doch auf mein Klingeln hin geschah erst einmal gar nichts.

Bis zu dem Zeitpunkt, wo sich der Entspannungsguru weigerte, die Tür aufzumachen, war ich eigentlich ganz gelassen gewesen, denn meine Verspätung war völlig verzeihlich. Ich war Rechtsanwalt - Strafrecht - und hatte noch am späten Nachmittag einen Haftprüfungstermin reinbekommen. Ein Mitarbeiter meines Hauptmandanten Dragan Sergowicz war nachmittags in einem Juweliergeschäft angetroffen worden, als er sich gerade einen Verlobungsring aussuchen wollte. Statt Geld hatte er allerdings nur eine geladene Pistole dabei. Als ihm die vorgelegten Ringe nicht gefielen, schlug er de