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Die Tochter der Toskana

Historischer Roman von Karin Seemayer
Auflage:5. Auflage
Seitenanzahl:400 Seiten
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht:2018
Verlag: Aufbau Digital
ISBN:978-3-8412-1415-7
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Kurztext / Annotation

Die Wege der Freiheit.

In der Toskana, 1832: Antonellas Traum ist es, zu kochen und Wein anzubauen, doch sie soll den reichen Sohn des Müllers heiraten. Voller Verzweiflung bricht sie aus der Enge ihres kleinen Dorfes in den Apuanischen Alpen aus und flieht nach Genua. Die Reise ist gefährlich, denn Italien gleicht einem Pulverfass. Überall regt sich erbitterter Widerstand gegen die Herrschaft der Habsburger. Daher ist Antonella froh, als sie Marco trifft, der ihr Geleit anbietet. Was aber verheimlicht er ihr? Und wieso fühlt sie sich trotzdem so zu ihm hingezogen? Als sein Geheimnis offenbart wird, muss sie allen Mut aufbringen, um sein Leben zu retten ...

Die Geschichte einer starken Frau zur Zeit der italienischen Freiheitskämpfe.



Karin Seemayer, geboren 1959, machte eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und war beruflich und privat viel unterwegs. Die meisten ihrer Romanideen sind auf diesen Reisen entstanden. Allerdings musste die Umsetzung warten, bis ihre drei Kinder erwachsen waren. Heute lebt sie im Taunus.
Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Romane »Die Tochter der Toskana«, »Das Gutshaus in der Toskana«, »Sterne über der Toskana«, »Die Sehnsucht der Albatrosse« und »Das Geheimnis des Nordsterns« sowie die drei Bände ihrer Amisch-Saga »Der Himmel über Amerika« lieferbar.

Beschreibung für Leser

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1. Kapitel

Sie kommen! Sie kommen!« Wild mit den Armen rudernd, stürmte der sechsjährige Sohn von Antonellas Freundin Maria den Weg entlang, vorbei am Haus der Battistonis.

Seit drei Tagen liefen die Kinder von Cerreto jeden Morgen zur Weggabelung in Richtung Nismozza. Dort hatte man einen guten Blick auf die sich in Windungen schlängelnde Straße, die nach Aulla führte, von wo die Männer mit den Schafen kamen. Der Junge rannte weiter in Richtung Dorfplatz. Sobald er sicher war, dass seine Nachricht aufgenommen und weitergegeben wurde, drehte er um und lief den Weg zurück.

Antonella warf einen Blick zum Hühnerstall. Ihre Mutter suchte gerade Eier. Hatte sie den Ruf gehört?

Sie hatte. Mit dem Korb am Arm kam sie im Laufschritt aus dem Stall.

»Sie kommen!« Ihre Augen strahlten, ihr Lächeln ließ sie um Jahre jünger wirken. »Antonella, lauf zur Osteria und hole einen großen Krug Wein. Wo stecken deine Schwestern? Teresa soll ein Huhn schlachten, nein zwei, und Giovanna muss zum Bäcker laufen, Brot holen«, sprudelte sie heraus. Ohne auf Antwort zu warten, hastete sie ins Haus. »Sie kommen. Endlich!«, war das Letzte, was Antonella hörte.

Kopfschüttelnd trat Antonellas ältere Schwester Teresa aus der Haustür. »Sie tut, als würden die Hirten jeden Augenblick ankommen, dabei dauert es bestimmt noch eine Stunde.«

Da es in den Bergen nicht genug Futter gab, um die Herden über den Winter zu bringen, wanderten die Männer aus den hoch gelegenen Dörfern jedes Jahr im Spätherbst mit ihren Schafen in die Maremma, wo die Tiere gemeinsam mit den grauen Büffeln weideten. Anfang Mai kehrten sie zurück. Welcher Tag es genau sein würde, wusste niemand. Die Hirten brachen jedes Jahr in der letzten Aprilwoche auf und erreichten das Dorf in den ersten Tagen des Mais.

»Das sagst ausgerechnet du?«, frotzelte Antonella. »Wenn dein Tommaso zu Besuch kommt, bist du drei Tage vorher schon ganz aufgeregt.«

Teresa lachte. »Ertappt. Und ehrlich, ich bin sehr froh, dass ich irgendwann mit ihm in Modena leben werde und nicht so wie unsere Eltern. Ich verstehe sie ja. Aber die letzte Woche bevor Papa heimkommt, ist immer furchtbar.

»Ihr Mädchen sollt nicht schwätzen, sondern euch beeilen!«, rief ihre Mutter aus dem Fenster.

Lachend winkte Antonella hinauf. »Ich gehe schon.«

Teresa und sie waren gerade damit fertig, die beiden Hühner zu rupfen, da hörten sie das Blöken von Schafen. Hastig legten sie die Hühner weg, wuschen sich die Hände. Ihre Mutter kam aus ihrem Schlafzimmer, sie trug ihr Sonntagskleid und das schönste Kopftuch. »Habt ihr es auch gehört?«

»Ja, Mamma.«

Gemeinsam verließen sie das Haus und hasteten die Straße hinauf bis zur Weggabelung. Aus allen Häusern traten festlich gekleidete Frauen, halbwüchsige Kinder und, etwas langsamer, die alten Männer heraus. Das Blöken wurde lauter, begleitet von dem Klingen der Glocken, welche die Leittiere um den Hals trugen, und dem Bellen der Hunde. Obwohl sich das Spektakel jedes Jahr wiederholte, schlug Antonellas Herz schneller. Sie reckte sich, versuchte, einen Blick auf die letzte Biegung der Straße zu erhaschen. Und dann kamen sie. Zuerst einige Männer mit schwer bepackten Eseln. Sie lächelten und winkten den jubelnden Menschen zu. Doch es waren noch nicht die Ehemänner und Söhne der Frauen von Cerreto. Es waren die Schäfer aus Cervarezza und Marmoreto, die den Zug anführten. Sie würden sich nicht aufhalten, sondern gleich weiterziehen in ihre Heimatorte. Ihnen folgten die Tiere. Eine riesige Herde von Schafen, darunter einige Ziegen und Esel. An ihrem Rand wanderten die großen weißen Hunde, deren Aufgabe es war, die Schafe vor Wölfen zu schützen. Die kleineren dunklen Lupinos umkreisten unablässig die Herde, trieben Ausreißer zurück und sorgten dafür, dass die Tiere auf dem Weg blieben, nur gelenkt durch die Pfiffe der Schäfer. Nach der ersten Herde folgten endlich die Männer von Cerre