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Die gefallene Stadt

von Emily Dunwood
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht:2020
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
ISBN:978-3-96087-735-6
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Kurztext / Annotation

Willkommen in der gläsernen Stadt
Der erste Teil des spannenden Zweiteilers für Fans von Kerry Drewery

Die 17-jährige Java führt ein sicheres Leben in einer Stadt in der Zukunft. Hyalopolis ist so hoch gebaut, dass die unteren Stockwerke der gigantischen Gebäude kein Licht mehr erreicht. Die Menschen in dieser Stadt sind gläsern: Sie lassen jeden ihrer Schritte digital aufzeichnen, machen jedes Wort öffentlich und leben durch diese Transparenz ein behütetes und sicheres Leben.
Java hingegen will ihre digitale Identität hinter sich lassen. Nach einem schrecklichen Ereignis ist sie mittellos und geächtet. Daher flüchtet sie nach Deep City, die dunkle, anonyme Parallelwelt am Grund von Hyalopolis. Dort gibt ihr die scheinbar zufällige Begegnung mit einem Fremden Hoffnungen auf ein anderes Leben ...

Erste Lesertimmen
'Eine wirklich gelungene Fantasy-Geschichte, die ich nur weiterempfehlen kann.'
'Toller futuristischer Roman, der einen nicht mehr loslässt!'
'Ich habe die ganze Zeit mit Java mitgefiebert und war gespannt, was Glass mit ihr vorhat ...'
'Emily Dunwood hat es geschafft mich ab Seite eins in ihren Bann zu ziehen.'
'Eine Thematik, die auch heute aktuell ist - mitreißend!'

Über den Autor/die Autorin

Emily Dunwood, Jahrgang 1995, lebt, schreibt und studiert in Berlin. Diskussionen um Social Media, den gläsernen Menschen und das Dark Web inspirierten sie zu ihrem Debüt, dem Zweiteiler Java & Glass.



Emily Dunwood, Jahrgang 1995, lebt, schreibt und studiert in Berlin. Diskussionen um Social Media, den gläsernen Menschen und das Dark Web inspirierten sie zu ihrem Debüt, dem Zweiteiler Java & Glass.

Beschreibung für Leser

Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

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Kapitel 1

Ist die Hochbahn zu dieser Zeit sonst auch so voll? Oder bin ich einfach in den falschen Wagon gestiegen? Jedenfalls habe ich das miese Gefühl, die Luft meines Sitznachbarn zu atmen, bevor der etwas davon hat. Muss meine Knie fest geschlossen halten, damit sie nicht an der schwitzigen Haut eines anderen kleben bleiben.

Gerade jetzt, gerade in dieser Nacht hätte ich mir eine unbesetzte Bahn gewünscht, oder einfach mehr Luft zum Atmen. Nicht das Gefühl, den Typen neben mir gleich abzuschlecken, wenn ich den Kopf zur Seite drehe, um auf der Anzeige nach den Stationen zu sehen.

Stocksteif und bewegungslos verharre ich auf meinem Sitz, die Hände fest auf meine Oberschenkel gedrückt, und starre geradeaus. Auf der mir gegenüberliegenden Seite sitzen die anderen Menschen Schulter an Schulter und werfen ihre zwei Schatten gegen das spiegelnde Fensterglas: Den Schatten ihres Körpers, der mit schemenhaften Silhouetten die Scheibe verdunkelt und den, den der Chip in ihrem Kopf wirft; ihren richtigen Schatten, der sie so viel besser abbildet. Ihre Timeline.

In der Hochbahn, zeigt jede von ihnen an. Manchmal ist diese Offensichtlichkeit der Timelines fast schon ein bisschen unerträglich. Darunter Bilder, Verlinkungen, Aktionsfelder der letzten Minuten und Stunden; alles, was der Chip aufgesaugt hat, jeden Satz, jeden Schritt, eine endlose Chronik von: Spricht mit ... Arbeitet an ... Fühlt sich ... gut, müde, gestresst, motiviert ... Ich müsste nur ein paar Minuten länger daran hängenbleiben und ich wüsste alles über ihren Tag. Doch ich entschärfe meine Sicht, lasse die Szenerie zu einem unruhigen Lichterbrei verschwimmen. In Nächten wie diesen sind Gelächter, Gespräche, schöne Momente, die kleinen Erfolge und geistreichen Momente von fremden Menschen kaum auszuhalten.

Ich lasse meinen Kopf gegen die Fensterscheibe hinter mir sinken und blinzele. Meine verdammten Fingerspitzen vibrieren, als wären sie die Hochbahn selbst.

Spitze Finger in meinem Haar.

Ich presse die Zähne aufeinander. Knirsche. Atme flach und hart, hoffend, dass mein Sitznachbar es nicht hört. Genug, dass mein Puls über meine Timeline zuckt wie ein Up-Tempo-Song.

Spitze, sanfte Finger.

Ich pfeife Luft durch die Zähne, einen zittrigen Schwall angestauter, angehaltener Luft.

Warum tue ich mir das an?

»Nächste Station: Apple Square«, säuselt es glockenklar aus den unsichtbaren Lautsprechern über unseren Köpfen. Das bisher noch abgedunkelte Licht im Wagon flammt hell auf und frisst alle natürlichen Schatten. Wir rauschen in den nächsten Bahnhof ein. In den Bahnhof. Ich kratze mit den Fingernägeln so unauffällig wie möglich über den glatten Stoff, der meine Beine bedeckt, in der Hoffnung, darin ein Ventil zu finden. In mir staut sich Hitze. Gedankenhitze.

Der Geruch nach Parfüm.

Hier ist sie ausgestiegen. Genau hier, genau eine Station zu früh. Ich drehe den Kopf zur Seite und lasse meinen Blick unruhig über den Bahnsteig gehen. Plötzlich kann ich ihre Anwesenheit fast spüren. Physisch. Kann ihre Schritte auf dem dämpfenden Boden hören. Kann ihren Schweiß riechen, der sich mit dem subtil-zitronigen Aroma der Klimaanlage mischt.

Nervös warte ich darauf, dass sich die Türen wieder schließen, als drei letzte Fahrgäste mit langen Schritten in den Wagon steigen. Sie bleiben im Stehabteil stehen - und trotzdem wird der Wagon schlagartig enger. Ihr Auftreten macht aus drei Leuten zwanzig und ihre Stimmen, die sich ganz natürlich zwischen die elektronischen Ansagen mischen, füllen plötzlich auch im gedämpften Tonfall den ganzen Hochbahnwagen. Ich presse meinen Hinterkopf noch fester gegen die Glasscheibe, so fest, dass es wehtut. Warum bin ich hier? Warum tue ich mir das an? Es wird nichts verbessern, wird mich nicht vom ganzen Müll in meinem Kopf befreien. Und ich hatte vergessen, dass ich solchen Menschen