Ein wunderbarer, spannender und origineller Roman, der auf mich wie eine Melange aus John Irving und Quentin Tarentino wirkt. Ideenreich und flott erzählt (wie bei Irving), mit coolen Wendungen und auch so manchem Blutspritzen (aber nie so, dass man davon schlecht schläft sondern eben eher wie der trockene Stil Tarentinos). Überhaupt spielt sich beim Lesen dieses Buches ein Kinofilm der besonderen Art im Kopf ab. Kurzweiligste Unterhaltung, die große Lust auf weitere Bücher von Hannah Tinti macht.
Der Titelheld kann vieles: mit Schusswaffen umgehen, Autos knacken, Meeresströmungen berechnen. Und er setzt diese „skills“ gekonnt und ausdauernd ein: für kriminelle Aufträge, von denen er, alleinerziehend, mit seiner Tochter Loo lebt. Immer auf Reisen, von einem Bundesstaat in den anderen auf der Flucht. Dabei ist er sympathisch, denn wir sehen ihn meist in den Beziehungen zu seiner über alles geliebten Frau und, nach deren Tod, zu seiner Tochter. Soweit ein gut geschriebener Action-Roman.
Aber wir sehen weite Teile der Handlung auch aus der Perspektive von Mutter bzw. Tochter: Vor allem letztere muss im Zuge des Erwachsen-Werdens ihr Verhältnis zu Gewalt und Gesetzlosigkeit klären, von denen auch sie lebt – vom Vater beschützt und in Ahnungslosigkeit gehalten. So stellt der Roman die Frage nach den Entscheidungsgrundlagen für Gut oder Böse im individuellen Menschen: Loo lernt aus den Gesprächen mit ihrem Vater, aber auch mit der Großmutter, mit ihrer ersten Liebe u.a.; sie lernt aus ihren eigenen Erfahrungen und erwirbt ein Gefühl der Verantwortung für das eigene Tun im Verhältnis zu anderen Menschen – insofern ein Coming-of-age-Roman. Die Verführungskraft des schnellen Erfolges oder Geldes scheint dabei für sie abzunehmen, ebenso wie die Gefahr, bedingungslos einer fixen Idee zu verfallen … Ein idealisierender Zug ist der Schilderung dieser Figur nicht abzusprechen. Auf ihrer letzten Fahrt jedenfalls sitzt sie am Steuer des Bootes mit ihrem vermutlich sterbenden Vater.
Sehr zu meinem Vergnügen übertrifft die Handlung bei weitem die durch das Cover hervorgerufene Erwartung. Hannah Tinti schafft eine vergnügliche spannende Geschichte zwischen Verbrechen, Liebe, Leben und Tod. Man möchte nicht aufhören zu lesen.
Das ist eine super-spannende Geschichte!
Am Anfang wirkt der Plot vielleicht etwas schleppend aber spätestens als Hawleys Biographie anhand seiner 12 Kugeln, die er im Lauf seiner kriminellen Karriere abkriegt, geschildert wird, wird's richtig spannend.
Eine geniale Idee, was den Aufbau des Buches betrifft und auch genial in der Umsetzung, in der Sprache, in den Formulierungen.
Man möchte das Buch gar nicht mehr weglegen.
Die Autorin versteht es, mit ihrer Sprache den Leser/ die Leserin in den Bann zu ziehen.
Wir bekommen so etwas wie den modernen "Wilden Westen" veranschaulicht und Tinti schildert das so intensiv und real, dass einem die Gänsehaut über den Rücken läuft!
Einfach großartig geschrieben!
Nach jahrelangem Umherziehen lässt sich Samuel Hawley, ein Profikiller, mit seiner Tochter Loo in Olympus, in einer kleinen Stadt am Meer nieder. Auch noch nach vier Jahren sind die Einwohner reserviert und Loo hat keine Freunde, erfährt aber dass ihre Großmutter in der Stadt lebt. Sie arbeitet nach der Schule in einem Lokal , wird sehr selbständig und das alles während ihr Vater unterwegs ist um kriminelle Auftäge auszuführen. Hawleys Körper ist voller Narben und die Geschichte blendet immer wieder in die Vergangenheit und erzählt ungeheuer spannend, wie er zu jeder einzelnen Kugel kam. Sie erzählt auch einfühlsam wie Hawley, der Killer, Dieb und weiss Gott noch was, versucht seine Tochter zu schützen wenn die Vergangenheit ihn wieder einholt. Ungeheuer spannend das Ende, als Loo beweist, wieviel von ihrem Vater in ihr steckt. In einem harten Schusswechsel rettet sie ihren Vater, aber wird er überleben ?
Mord, Diebstahl, Rache, ULiebe und Zärtlichkeit, alles ist in diesem Roman zu finden, unnachahmlich erzählt von Hannah Tinti.
Nachdem ich das Buch ausgelesen hatte, nahm ich es nochmals zur Hand und kehrte zum ersten Satz zurück, der lautet: „Als Loo zwölf Jahre alt war, brachte ihr Vater ihr das Schießen bei.“ Der Vater, das ist der Titelheld Samuel Hawley, der in Hannah Tintis Roman zwölf Kugeln abbekommt und überlebt – wie ihm das gelingt, weiß man oft nicht so genau. Klar wird im Lauf der abenteuerlichen Geschichte mit ihren irrwitzigen Wendungen, warum er sein mörderisches Verbrecherdasein immer wieder fortsetzt. Er will seine Tochter schützen. Bis zum Schluss spannt Tinti einen Spannungsbogen, in dessen Verlauf ich mich bange gefragt habe, ob Loo dieser Serie der Gewalt wird entkommen können. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich die letzten Sätze zitiere: „Auf was wirst du schießen?“, fragte er (der Vater, Anm.) „Auf alles“, antwortete Loo. Dann hob sie den Arm und drückte ab.
Ein Volltreffer, dieses Buch.
Dieser schmackhafte Road Movie Roman liest sich zügig und ist unterhaltsam. Der sympathische Verbrecher- Held beschützt seine Tochter und überlebt mühelos zumindest 11 der 12 Schusswunden. Die Autorin dieser Geschichte schafft es, jede der insgesamt 569 Seiten zu einem spannenden Ereignis werden zu lassen.
Empfehlenswert!!
Starke Charaktere, die keine soziale Gerechtigkeit wollen, aber sich selber nach Liebe, Zärtlichkeit, Sicherheit und Zugehörigkeit sehnen
Nach der Trump Wahl haben sich plötzlich alle dafür interessiert, wer diese Leute sind, die ihn gewählt haben. Der Versuch einer Erklärung, warum Trump wirklich gewählt wurde.
Wir sind hier mitten drin, im Leben vom Samuel, im Verbrecherleben. Ein wütender weißer Mann ohne Bildung. Ein Verlierer. Ein Umweltzerstörer. Ein Zurückgelassener. Seine einzige Hoffnung ist seine Tochter Loo.
Ausgezeichnete Ausführung der Geschichte und eine atemberaubende Handlung, an unterschiedlichen Tatorten, die uns beim Lesen in Dauerspannung hält.
Was für eine schöner Buchumschlag. Die zwölf Löcher im Buchumschlag finden sich thematisch wieder im Buch. Aber ab der 6 Geschichte mit einer Kugel am Ende langweilte mich das Buch. Daher die Frage, ob es über 560 Seiten braucht um die Geschichte der Tochter - Loo - zu erzählen. Samuels Geschichten sind werden mit der Zeit langwierig. Leider kein Lesevergnügen
Die ersten 2 bis 3 Lebenn waren für mich ein wenig mühsam, die Handlung schien zwar sehr ungewöhnlich, aber doch klischeehaft.
Aber von "Leben" zu "Leben" wurde es spannender und eigentlich auch berührender trotz der vielen Toten - ich weiß nicht, ob die so ganz ernst zu nehmen sind oder teilweise als Metapher zu verstehen sind für eine ganz ungewöhnliche Lebensweise.
Ein wenig Western, ein wenig Road Movie und unbedingte Gefühle. Schwarz, weiß - böse, gut und doch ein tolles Buch.