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Wäre Schonen nicht die Hochburg der rechtspopulistischen fremdenfeindlichen Schwedendemokraten (SD), könnte man fast versucht sein, seinen Urlaub in Südschweden zu verbringen.

Anna Vesper ist in ihrem neuen Domizil auf Tabor, einem ehemaligen Gebetshaus angekommen. Es herrscht eine besondere Spannung zwischen ihr und ihrer Tochter Agnes, dem RA Lasse und dem Verwalter Klein. Das Haus gehört Elisabet Vidje, Mutter des vor 27 Jahren verunglückten Teenagers Simon Vidje. Sie will Aufklärung und instrumentalisiert dafür Anna Vesper. Anna, eine Mordermittlerin aus Stockholm kommt ins beschauliche südschwedische Nedanås als neue Polizeichefin. Die Leute haben keine Ahnung was für eine Frau in ihr Städtchen kommt, aber sie werden sich wundern und staunen. Anna kommt nicht ganz freiwillig in die Provinz, in Stockholm wird sie des Mordes an ihrem Ex-Mann Håkan beschuldigt, eine extrem psychische Belastung, und Håkan spuckt in ihrem Kopf.

Der Tod von Joe, der vor 27 Jahren beim tödlichen Unglück dabei war, wird zum Auslöser eines schmerzlichen Reinigungsprozesses für die Einwohner von Nedanås. Längst geht es nicht nur um die Auflösung des Todes von Simon. Anna bietet dem inneren Machtzirkel des ehemaligen Polizeichefs Morell die Stirn und geht als Siegerin hervor.

Besonders beeindruckend, wie Anna bei ihrer Befragung in Stockholm dem Staatsanwalt in Grund und Boden argumentiert und den alten schleimigen und korrupten Morell aus ihrer Polizeistation hinauskomplimentiert.

„Spätsommermord“, hinter diesem banalen Titel steckt ein komplexer Kriminalroman.

Der Krimi dreht sich auch um die Aufklärung von Verbrechen, aber im Vordergrund steht die Frage, wie Anna Vesper ihre privaten und beruflichen Probleme löst. Kein literarisches Highlight, doch ein Krimi mit Hochspannung und ein echter Pageturner. Es besteht die Gefahr des Durchlesens der letzten 300 Seiten.

von Manfred Fürst, 3. Februar 2020