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Bewertung:

„Schweige still" ist meine erste literarische Begegnung mit dem australischen Autor Michael Robotham. Mein Einstieg in die neue Reihe um den forensischen Psychologen Cyrus Haven und dem rätselhaften, gleichwohl verstörten wie ebenso verstörenden Teenager Evie Cormac konnte nicht passender sein.

Mit den beiden Protagonisten schuf der Autor zwei starke Charaktere, die beide eine schlimme Vergangenheit zu bewältigen haben. Der Psychothriller spielt in Großbritannien und erzählt ihreLebensgeschichten. Diese allein sind schon sehr komplex. Cyrus wird durch die Polizei mit einbezogen in einen aktuellen Fall, bei dem eine junge Eiskunstläuferin ermordet wurde. Mit Evie kommt er in Kontakt durch einen Freund. Das junge Mädchen ist beschädigt, selbstzerstörerisch durch ihr Erleben und doch selbstbewußt, mit einer Gabe gesegnet (Cyrus über Evie: Sie ist ein „truth wizard").

Ich bin sehr angetan vom Schreibstil Robothams und vom gesamten, behutsamen Aufbau des Auftaktromans. Es gibt viele schöne, ausdrucksvolle, empfindsame Sätze bei ihm. Ich war ein über das andere Mal erstaunt diese in einem Thriller zu lesen. Der Fokus liegt bei den vielseitigen, detailreichen, teilweise ziemlich intensiven Handlungsebenen in der Hauptsache auf Evie und Cyrus, wobei sehr viel Raum für die weitere Entwicklung des Geschehens bleibt.
„Schweige still“ entwickelt sich spannungsreich über 507 Textseiten. In 72 kurzen Kapiteln wechseln sich die Berichte aus Cyrus und Evies (Angel Face) Sicht ab. Sie sind meiner Meinung nach sehr gut gelungen.
Es wird in diesem Band nicht aufgedeckt, was dem jungen, ziemlich komplizierten Mädchen widerfahren ist und warum sie diese Fähigkeit, Lügen zu erkennen, entwickelte. Vieles bleibt noch im Dunklen. Auch über den sympathischen Cyrus gibt es noch einiges zu erfahren und über verschiedene andere Personen ebenfalls. Ich denke da an die Polizistin Lenny oder an den undurchsichtigen Councillor (Stadtrat/Bürgermeister) Jimmy Verbic. Das läßt mich ungeduldig und sehr neugierig auf den Folgeband warten, hoffentlich in baldiger Zukunft!

Die Story wird zum Ende hin mit vielen aktionsreichen Szenen gut aufgelöst.

Fazit:
Der Auftaktband zur neuen Reihe von Robotham bescherte mir unterhaltsame Lesestunden. Es ist eine spannende Lektüre mit starken Protagonisten und einer Handlung, die gekennzeichnet wird von sehr vielen Lügen, familiären Geheimnissen, kriminellen Machenschaften und tiefgreifenden menschlichen Tragödien in Vergangenheit und Gegenwart.
Der Titel „Schweige still" bezieht sich sicher auf Evie, die nichts über ihre Vergangenheit aussagt, nicht einmal wer sie ist, wo sie herkommt...

Meine Bewertung: Eindeutig fünf von fünf Sternen und meine unbedingte Leseempfehlung!

von Hennie, 12. Februar 2020