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Marc und Alexandra Southwood sind nun schon seit 15 Jahren zusammen, haben zwei kleine Töchter, beide gute Jobs und vor allem, sie sind immer noch glücklich wie in den ersten Tagen. Bis zu dem verhängnisvollen 21.02. 2013 als Alexandra nach der Arbeit spurlos verschwindet. Ihr Fahrrad und durchtränkte Kleidung wird am Fluss gefunden. Unfall oder Gewaltverbrechen? Die Polizei geht vom Tod von Alexandra aus. Marc kann und will daran nicht glauben. Er ist sich sicher: Alexandra lebt. Da die Hilfe der Polizei ausbleibt, macht sich Marc alleine auf die Suche. Hier stößt er immer wieder auf Ungereimtheiten, Indizien häufen sich, Marc bekommt Zweifel. Aber er gibt nicht auf. Denn er ist sich sicher: Alexandra würde ihre beiden Mädchen nie alleine lassen. Oder doch?


Es hat eine Weile gedauert, bis ich in der Geschichte festgehangen bin. Aber dann hat mich die Story so mitgerissen und fasziniert, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Gerade das Menschliche von beiden Seiten, von Marc und von Alexandra, wird hier so spannend eingebracht. Da braucht es kein Blutvergießen, was ich sehr schätze.

Natasha Bell lässt mich in zwei Zeitzonen an Alexandras und Marcs Leben teilnehmen. Ich bin dabei, wie die Beiden sich kennen- und lieben lernen. Und ich schaue Alexandra nach ihrem Verschwinden über die Schulter. Sie muss die Ereignisse ab diesem Zeitpunkt von irgendwo aus mit ansehen, kann sie aber nicht beeinflussen. Die Tatsache, dass sie lebt ist das Einzige, was ich der Polizei und Marc an Wissen voraus habe. Marcs Gedanken und Gefühle werden sehr gut rübergebracht und ich fühle mit ihm, kann seine Verzweiflung, aber auch seinen Willen um der Mädchen Willen weiterzumachen, spüren.

Liebe, Glück, ein toller Posten, gut geratene Kinder, Harmonie auf ganzer Linie, keine finanziellen Sorgen und Freunde, auf die man sich verlassen kann. Reicht das alles aus um ein zufriedenes Leben zu führen. Muss man dafür nicht zu viel von der eigenen Individualität aufgeben, Kompromisse eingehen? Diese Fragen werden hier angerissen und ich kann mir selbst dazu meine Gedanken machen.
Es geht aber auch um Kunst. Die bildenden Künste und die Kunst der Performance. Wie weit darf ein Mensch in der Kunst gehen? Was hat Kunst mit Moral zu tun? Heiligt die Kunst alle Mittel?

Eine tolle Geschichte, die sich auf Lügen und falschen Wahrnehmungen gründet. Die mich bis zum Schluss in Atem gehalten hat. Die Briefe von Amalia geben der Geschichte nochmal ihren eigenen Reiz. Ein krimineller Psychothriller, der viele Emotionen bedient und mich als Mutter sprachlos und nachdenklich zurück lässt.

von gaby2707, 24. April 2019
Bewertung:

Bei diesem Buch stellt sich die Frage: Ist es wirklich ein Thriller, der unter die Haut geht, so wie es der Klappentext verheißt, oder ist es Kunst? Und was kann bzw. was darf Kunst?
Alexandra war eine junge, aufstrebende Performance-Künstlerin, die mit dem Tag ihrer Hochzeit ihre Karriere auf Eis gelegt hat, zu Gunsten ihres Mannes Marc und (später dann) der beiden Töchter. Aber war sie mit diesem Arrangement auch wirklich glücklich? Nachdem Alexandra spurlos verschwunden ist und man nach einer Weile vom Schlimmsten ausgehen muss, werden Marc und alle Freunde des Paares nicht müde, das immer wieder so dermaßen zu betonen, dass der Leser gleich ahnt: Da stimmt was nicht! Und als dann plötzlich geheime Briefe auftauchen, die Alexandra all die Jahre von ihrer Studienfreundin Amelia erhalten hat, wird klar: So perfekt war die Fassade nicht. Mir war (leider) relativ schnell klar, was der Knackpunkt sein könnte (und dann auch wirklich war). Marc, der auch nach über einem Jahr noch nicht an Alexandras Tod glauben will und auf eigene Faust nach ihr sucht, nachdem die Polizei den Fall zu den Akten gelegt hat, braucht dafür wesentlich länger. Dass er sogar ganz am Schluss immer noch nicht kapiert hat, was eigentlich los ist, wirkt daher leider etwas unglaubwürdig. Ein weiteres Rätsel: Warum hat er in all den Monaten keinen einzigen Blick in den Reisepass seiner Frau geworfen?
Und warum hat die Polizei eigentlich niemals ihn des Mordes verdächtigt?
Trotz mancher Ungereimtheiten, ist "Alexandra" ein wirklich spannendes Buch, und vor allem die Bezüge zur Kunst sind mal etwas ganz anderes!

von Maxie Bantleon