Mo - Fr: 09:00 - 12:30 I 14:00 - 18:00, Sa: 09:00 - 12:30Tel.: 06582 / 72562
Bewertung:

Mimi Reventlow lebt und arbeitet nun schon einige Zeit in Laichingen auf der Schwäbischen Alb. Außerdem betreut und pflegt sie liebevoll den schwerkranken Bruder ihrer Mutter, ihren Onkel Josef, der ihr in jungen Jahren die Fotografie nahe gebracht hat. Der Mann, in den sie verliebt ist, Hannes / Johann Merkle lebt nun auch wieder in seiner Heimatstadt. Aber die Verbindung der Beiden soll erstmal geheim bleiben. Warum – das erfährt Mimi auf leidvolle Weise erst später.Dem Webereibesitzer Herrmann Gehringer ist sie, die die Menschen „auf falsche Gedanken bringt“, ein Dorn im Auge. Dabei versucht sie doch nur, den jungen Leuten beizubringen, dass es außer der Weberei auch noch andere Berufe gibt, die sie ergreifen könnten. Es ist also nicht so einfach für die liebenswerte Wanderfotografin.


Die Geschichte geht vom ersten Buch aus nahtlos über und ich bin sehr schnell wieder zuhause in dem Ort auf der Schwäbischen Alb und mitten unter ihren Menschen, wo die Männer in den Webereien arbeiten und die Frauen außer dem Haushalt, den Kindern und der Arbeit auf dem Feld auch noch Stickereiarbeiten machen müssen, damit das Geld zum überleben reicht. Es schockiert mich auch diesmal, wenn ich lese, wie arm und kärglich, ohne Freizeit, das damalige Leben in diesem Landstrich war. Petra Durst-Benning bringt mir die Zeit, die Menschen und vor allem auch ihre Situationen gekonnt näher. So empfinde ich z.B. den Unterschied zwischen dem Land- und dem Stadtleben als riesengroß.

Ich werde mit Hochzeit und Tod, mit Verrat an Freunden und dem Lehrbeginn auf der Kunstschule konfrontiert. Die Personen, mit denen ich es hier zu tun habe, einige kenne ich schon, neue kommen hinzu, haben so vielfältige und vielschichtige Charaktere. Hier finde ich Menschen, die ich gerne als Freunde hätte, wie z.B. Mimi, aber auch Menschen, die ich gar nicht leiden kann, wie z.B. Herrmann Gehringer. Ganz wie im realen Leben.

Die Autorin hat mich auch diesmal so in die Handlung hinein gezogen, dass ich auch diesmal wieder mit den Menschen auf der Alb gebangt und gelitten habe, mit ihnen gefeiert und mich mit ihnen über die tollen Fotografien gefreut habe, die Mimi von ihnen gemacht hat. Gefreut habe ich mich auch mit Alexander, der ein Stipendium bekommen hat und nun die Kunstschule in Stuttgart besuchen darf.

Es sind einige Fragen offen geblieben und so freue ich mich heute schon auf die kommenden Wochen und Jahre, in denen ich Mimi Reventlow hoffentlich bald auf ihrem Weg begleiten darf.

Ein tolles Buch über eine interessante Frau, die ihren Weg geht, in einer Zeit, die so ganz anders war, als die heutige. Ich habe mich wieder sehr gut unterhalten gefühlt.

von gaby2707, 7. Mai 2019
Bewertung:

Endlich geht es weiter mit der Geschichte von Mimi Reventlow, der jungen Frau, die sich gegen alle Konventionen ihrer Zeit für einen Beruf und gegen die Ehe entschieden hatte. Im zweiten Teil ihrer Geschichte hat sich Mimi in ihrer neuen Heimat, der kleinen Leinenweberstadt Laichingen eingelebt. Doch, dass sie sich immer häufiger in die Belange der Menschen die ihr nahestehen einmischt, passt dem Besitzer der Weberei gar nicht. Wo soll denn das hinführen, wenn die jungen Leute nicht mehr für einen Hungerlohn in seiner Weberei schuften, da ihnen dank der Hilfe der patenten jungen Frau auch andere Wege offenstehen.
Petra Durst-Benning führt ihre Leser auf die Schwäbische Alb zu Beginn des 20 Jahrhunderts. Das Leben ist hart, die Böden geben nicht viel her, sodass den Menschen oft das Nötigste zum Leben fehlt. Doch in diesem tristen Alltag ist die junge Mimi ein Hoffnungsschimmer für eine bessere Zukunft. Die Fotografin kann mit ihrer freundlichen Art und ihrem Glauben an das Gute gar einigen Menschen weiterhelfen. Und auch uns Lesern hilft sie zu einigen angenehmen Lesestunden.

von Barbara Pernter