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Bewertung:

Das Beste kommt noch ist der Debütroman von Richard Roper, Lektor und Schriftsteller aus London.

Zur Handlung: Der Protagonist Andrew arbeitet als Nachlassverwalter für die Stadtverwaltung . Und zwar für verstorbene, die sonst niemand haben. Andrew ist engagiert und geht sogar zu den Beerdigungen.
Es gibt aber auch ein Problem. Andrew hatte damals den Job bekommen, weil er erzählte, dass er Frau und Kinder hat.Dabei ist er alleinstehend und hat kaum Kontakte. Jetzt kommt er aus der Lüge nicht mehr heraus.

Dann fängt auch die sympathische Peggy als seine Kollegin an. Das bewirkt bei Andrew ein gewisses Öffnen, aber das ist kein einfacher Prozess.

Es ist ein Risiko über das Leben eines gesellschaftlichen Außenseiters zu schreiben, aber Richard Roper schreibt einfühlsam und empathisch. Er ist ein Autor, der seine Figuren nicht verrät.
Hinzu kommt, dass Roper einen ausgiebigen Blick auf Andrews Kindheit und Jugend zulässt. Da gab es frühen Tod der Eltern und eine schwierige Beziehung zur Schwester.

Davon abgesehen ist der Roman entspannt, unterhaltsam und hat einige witzige Momente.
Es hat Spaß gemacht, den Roman zu lesen.

von yellowdog, 29. April 2020
Bewertung:

Andrew ist Nachlassverwalter. Wenn ein einsamer alter Mensch stirbt muss Andrew die Beerdigung organisieren und den Nachlass regeln. Kein einfacher Job. Aber Andrew hat auch sonst kein einfaches Leben. Denn seine Arbeitskollegen glauben, dass Andrew glücklicher Ehemann und Vater ist. Aber was zuerst ein Missverständnis war, ist mittlerweile eine Lüge, die Andrew seit fünf Jahren lebt.
"Das Beste kommt noch" ist eine eigenartige Geschichte, auf die man sich erst Mal einlassen muss. Und das zahlt sich dann auch aus. Denn im Grunde ihres Wesens ist dies eine traurige, tief bewegende Geschichte, der es aber auch gelingt so manches Lächeln ins Gesicht des Lesers zu zaubern.

von Barbara Pernter
Bewertung:

In Zeiten wie diesen ist es mal ganz wohltuend, was fürs Herz zu lesen, und was könnte geeigneter sein als Richard Ropers Debütroman „Das Beste kommt noch“?
Andrew ist 42 Jahre alt und ein wirklich schräger Typ. In seinem Ein-Zimmer-Appartement kann man kaum treten, weil der Boden fast komplett mit seiner geliebten Modelleisenbahn verbaut ist. Sie ist aber auch das einzige, was er liebt, außer vielleicht noch Ella Fitzgerald und ihre Musik. Ansonsten liebt Andrew nichts und niemanden, er hat keine Beziehung und Freunde braucht er auch nicht. Die einzigen Menschen, zu denen er notgedrungen Kontakt hat, sind seine grässlichen Kollegen Keith und Meredith und sein sonderbarer Chef Cameron (der im übrigen beinahe noch merkwürdiger ist als Andrew, beim Lesen für viel Heiterkeit sorgt und wahrscheinlich meine Lieblingsfigur in diesem Buch ist) und drei andere Freaks, mit denen er sich manchmal schriftlich in einem Modelleisenbahn-Forum über die neuesten Züge und Schienen austauscht.
Auch sein Beruf als städtischer Nachlassverwalter ist wenig erheiternd – Andrew ist zuständig für die Verstorbenen, die keine Hinterbliebenen haben, und was er dabei erlebt, ist oftmals sehr skurril. Pflichtbewusst geht er zu jeder dieser trüben Beerdigungen, an denen außer ihm nur der zuständige Pfarrer teilnimmt, denn niemand sollte ganz alleine begraben werden.
Eigentlich könnte alles genau so weitergehen, bis er wahrscheinlich eines Tages ebenfalls ganz allein beerdigt werden wird.
Doch dann stirbt seine Schwester Sally, zu der er seit über zwanzig Jahren kaum noch Kontakt hatte, und Andrew muss sich mit ihrem erpresserischen Witwer Carl herumschlagen. Und plötzlich ist Andrew gezwungen, sich seinen Lebenslügen und seiner traurigen Vergangenheit zu stellen. Zum Glück hat er sich zu diesem Zeitpunkt schon ganz vorsichtig mit seiner neuen Kollegin Peggy angefreundet, und auch seine drei Bekannten Jim, Alex und Rupert aus der virtuellen Welt werden plötzlich sehr wichtig und zu echten Freunden in der Not!
Vielleicht kann ja doch noch alles gut werden?
Übrigens: Ich habe mir, während ich diesen Roman gelesen habe, sofort eine CD von Ella Fitzgerald gekauft!

von Maxie Bantleon