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Akte Nordsee - Das schweigende Dorf

Kriminalroman von Eva Almstädt
Auflage:1. Auflage
Seitenanzahl:382 Seiten
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht:2024
Verlag: Bastei Entertainment
ISBN:978-3-7517-5587-0
€ 11,99 inkl. MwSt. noch nicht lieferbar, erscheint 05/2024 Auf meinen Merkzettel
Kurztext / Annotation

Anwältin Fentje Jacobsen, die ihre Kanzlei auf dem Schafshof ihrer Großeltern betreibt, erhält mitten in der Nacht einen Anruf. Der Mann am anderen Ende erklärt, dass er ihre Hilfe brauche, denn er werde demnächst des Mordes verdächtigt werden. Danach legt er auf. Kurz darauf hört Fentje, dass in einem benachbarten Ort zwei Tote gefunden wurden: Ihr neuer Klient ist selbst einem Verbrechen zum Opfer gefallen und wurde auf grausame Weise in seinem Haus stranguliert. Obwohl sie kein gültiges Mandat hat, beginnt Fentje mit dem Journalisten Niklas John Nachforschungen anzustellen. Doch als sie in dem kleinen Dorf zu tief graben, wird es auch für sie lebensgefährlich ...



Eva Almstädtabsolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Sie ist Autorin der erfolgreichen Ostseekrimireihe um die Lübecker Kommissarin Pia Korittki und lebt in Hamburg. AKTE NORDSEE - DAS SCHWEIGENDE DORF ist der dritte Roman ihrer neuen Reihe um die Rechtsanwältin Fentje Jacobsen und den Journalisten Niklas John.

Beschreibung für Leser

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1. Kapitel

Immerhin, ich habe einen neuen Mandanten, dachte Fentje Jacobsen. Sie sah Kurt Regner nach, wie er in seinen Wagen stieg, schwungvoll wendete und dann rasch den schmalen Weg in Richtung Hauptstraße davonfuhr. Er hatte ein paar Geschwindigkeitsübertretungen angesammelt, die der aufbrausende Mann nicht mit einem Fahrverbot büßen wollte. Die Ausübung seines Berufs und damit das Wohl seiner Familie hingen davon ab, hatte er argumentiert. Doch das war recht weit hergeholt.

Für das Wohl der Allgemeinheit war es nicht einmal wünschenswert, wenn sie den Fall für den notorischen Raser gewann. Ein hohes Honorar sprang auch nicht dabei heraus, doch Fentje konnte es sich nicht leisten, bei der Auswahl ihrer Mandanten wählerisch zu sein.

Ihre finanzielle Zukunft sah zurzeit nicht allzu rosig aus. Ihre Kanzlei dümpelte auch nach knapp zwei Jahren ihrer Existenz so vor sich hin, sowohl was die Anzahl ihrer Mandanten als auch was ihre Einnahmen betraf. Fentje gab sich noch ein weiteres Jahr. Dann würde sie eine Entscheidung darüber treffen müssen, ob die Idee, die Kanzlei vom Schafhof ihrer Großeltern aus zu betreiben, zukünftig tragbar war.

Von ihrer erhöhten Position auf der Warft, dem Hügel, auf dem das Haus der Jacobsens stand, hatte Fentje einen guten Überblick. Das Grünland um sie herum war ansonsten platt wie ein Eierkuchen. Ihr neuer Mandant bremste scharf und hätte sein Auto dabei beinahe in den Graben bugsiert. Ihrem Großvater wäre es wahrscheinlich eine Freude gewesen, den Wagen mithilfe von »Tomme«, dem alten Trecker der Familie, aus einer solch misslichen Lage zu befreien.

Jetzt erkannte Fentje auch die Ursache des abrupten Fahrmanövers. Ihr Mandant war ihrer Nichte Sofia ausgewichen, die ihm offenbar auf dem Fahrrad entgegengekommen war. Jedenfalls bog diese nun freihändig radelnd auf den Hofplatz. Fentje gab ein leises Stöhnen von sich. Sofia tippte auf ihrem Tourenrad fahrend auf dem Handy herum. Doch sie wollte nicht quer über den Hofplatz brüllen. Sie wartete ungeduldig, bis ihre Nichte das Rad abgestellt hatte und auf sie zu getrottet kam. »Hi, Sofia. Du bist ja früh dran heute.«

»Die blöde AG habe ich ausfallen lassen«, antwortete das Mädchen, ohne den Blick zu heben.

»Warum das denn?«

»Nur so. Kein Bock.«

Normalerweise liebte Sofia ihre Schauspiel-AG. »Komm bitte einen Moment mit zu mir herein.« Fentje deutete in Richtung Küchenfenster.

Nun hob ihre Nichte doch den Kopf. »Warum?« Ein angedeutetes Augenrollen. »Na, meinetwegen.«

Sie wohnten alle zusammen mit Fentjes Großeltern und Sofias Vater Bendix auf dem alten Jacobsen-Hof. Es gab hier reichlich Platz, um sich auch mal aus dem Weg zu gehen. Den ehemaligen Stall hatte Fentje sich zu einer abgeschlossenen Wohnung mit Kanzleiräumen umbauen lassen. Vor einiger Zeit war auch Sofia zu ihr herüber in den anderen Teil des Hauses gezogen, sodass nur noch Fentjes Bruder Bendix das Obergeschoss bei den Großeltern bewohnte.

Fentje hatte sich gefreut, dass Sofia mit ihr zusammenleben wollte. Mit der Zeit war ihr aber auch klar geworden, welche Verantwortung sie damit übernommen hatte. Ihre Nichte war jetzt fast siebzehn, und aus dem fröhlichen, wissbegierigen Mädchen war ein auffallend launischer Teenager geworden.

Wenn Sofia an den Wochenenden immer öfter abends mit Freundinnen unterwegs war, war Fentje angespannt und besorgt, bis sie ihre Nichte wieder wohlbehalten im Bett wusste. Sehr oft spielte sie das Taxi, denn auf dem Lande fuhr in den Abendstunden kein Bus mehr, und mit dem Rad wollte sie Sofia so spät auch nicht unterwegs sein lassen. Ständig gab es Diskussionen deswegen.

Aber war das überhaupt ihre Aufgabe? Dass Bendix beruflich so viel reisen musste, war ein ständiger Streitpunkt zwischen den Geschwistern, während Sofia vorgab, dass es ihr nicht das Geringste ausmachte, dass ihr Vater des Öfteren nicht