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Bewertung:

Die Geschichte der Geschwister Gold, die sich im New York der späten 60er ihren Todestag von einer Wahrsagerin vorhersagen lassen. Jeder von ihnen geht seinen eigenen Weg, um seinem Schicksal zu entkommen.
Ein intensiver Roman, der zeigt, dass leben und überleben zwei unterschiedliche Dinge sind.

von HEYNi Laura Pinter
Bewertung:

Sich durch eine Wahrsagerin einen Blick in die eigene Zukunft zu gestatten, gar wenn es um das Lebensende geht, das ist schon sehr verlockend. Dem können auch die Kinder Varya, Daniel, Klara und Simon Gold nicht widerstehen. Sie behalten aber für sich, was jedes von ihnen erfährt. Doch diese zweifelhafte Kenntnis MUSS ja eine grosse Unruhe mit sich bringen und so manche Entscheidung abändern, welche die Geschwister sonst ganz anders getroffen hätte.
Der Leser wird in jedem der vier Abschnitte (samt Vorgeschichte) mit dem Denken, Empfinden und Umgehen mit dem neuen Wissen der sympathischen Geschwister bekannt gemacht. Auch wenn man sich der blossen Fiktion bewusst ist, geht der Inhalt dieses Buches nahe und bleibt über das Ende des Werkes hinweg haften: Wie würde ICH handeln, entscheiden, mein Leben ändern, wenn ich wüsste, wann und wie es mit mir selbst zu Ende geht? Welche Richtung hätte ich in meiner Jugend eingeschlagen, und welche jetzt im vorgerückten Alter?
Der Schreibstil ist über weite Strecken süffig und locker, wenn der Text teils auch seine Längen aufweist und sich manchmal wie Teig zieht. Auch wirkt auf mich unglaubwürdig, dass die Kinder das immerhin doch sehr belastende Wissen für sich behalten und sich untereinander nicht austauschen.
Das Cover ist unaufdringlich und mit den dargestellten Zweigen eines Baumes eine Metapher für den gemeinsamen Familienursprung und die unterschiedlich eingeschlagenen Lebenswege der vier Geschwister.

8. Januar 2019
Bewertung:

Der Klappentext gefällt mir besonders gut. Er beschreibt die Geschichte, ohne das Geringste zu verraten. Die vier Kinder der Familie Gold machen sich auf den Weg zu einer Wahrsagerin, die bekannt dafür ist, den Menschen den Tag ihres Todes vorherzusagen. Was sie dort hören, wie sie mit dem Gehörten umgehen und ob es ihr zukünftiges Leben beeinflusst, ist Inhalt des Romans.
Das Buch setzt sich aus vier Teilen zusammen, wobei jeder Teil die Geschichte eines Kindes erzählt. Mit hohem Einfühlungsvermögen werden die Lebenswege beschrieben, von denen keiner dem anderen gleicht. Von Anfang an ist Spannung angesagt, die bei mir nur kurz nachgelassen hat zu Beginn des vierten Teils, um dann mit Macht wieder zurückzukehren. Das Schicksal jedes einzelnen ist emotionsgeladen, lässt mitfühlen, mitlachen und mitweinen. So unterschiedlich die vier Geschwister auch sind, empfinde ich Sympathie für jeden einzelnen von ihnen. Auch wenn sie kaum direkt angesprochen wird, bleibt beim Lesen die Vorhersage der Wahrsagerin immer im Kopf wie ein imaginärer Begleiter.
Das Cover ist sehr gelungen. Nach dem Ende der Geschichte noch einmal betrachtet, finde ich die gesamte Geschichte in dem Bild wieder: die Farben der Blätter, so unterschiedlich wie das Wesen der Kinder; der helle Baum im Vordergrund, dahinter das Dunkel der Nacht, aber nicht ohne Sterne; die einzelnen Blätter, die leicht herabschweben und die, die sich festhalten.
Ein großartiges Buch, das beschreibt, welche Macht Worte auf die Psyche des Menschen haben können. Sehr empfehlenswert!

von liesmal, 3. November 2018
Bewertung:

Würdest du das Datum deines Todes wissen wollen, wenn Du die Möglichkeit dazu hättest?

Varya, Daniel, Klara und Simon sind Geschwister und wachsen in New York auf. Sie hören von einer Wahrsagerin, die Leuten ihr Todesdatum voraussagen kann. Mit ihrer kindlichen Naivität machen sie sich auf, um sie suchen. Sie bekommen ganz unterschiedliche Voraussagen. Werden sich die Prophezeiungen erfüllen? Und was macht das mit einem Menschen, wenn man einen frühen Tod vorausgesagt bekommt? Lebt man sein Leben dann anders?

Diese Anfangsszene im Buch hat mich sehr fasziniert. Schon nach wenigen Seiten wusste ich: das wird gut. Der Leser begleitet die Familie von 1969 bis in die heutige Zeit. Auch wenn die Geschwister nicht richtig an die Prophezeiung glauben, so begleitet sie sie doch durch ihr Leben. Ich will nicht zu viel über die Handlung verraten, aber ich hatte oft Gänsehaut beim Lesen. Die Art, in der die Handlung erzählt wird, ist richtig gut konstruiert. Ich glaube, jeder Leser wird die Geschehnisse ein Stück weit unterschiedlich interpretieren. Und keine Angst: es rutscht nicht ins esoterische oder Übernatürliche ab.

Umso weiter die Handlung fortschreitet, desto mehr tauchen philosophische Fragen auf: was ist ein lebenswertes Leben? Ein langes? Oder ein erfülltes? Ein selbstbestimmtes? Oder ein sicheres?

An manchen Stellen hätte ich vielleicht gerne noch ein wenig mehr über einige der Charaktere erfahren. Es werden nicht alle Fragen beantwortet, aber das macht auch zum Teil den Charme des Buches aus.

Mir hat dieser Roman sehr gefallen und ich habe ihn zwischendurch nur widerwillig aus der Hand gelegt. Die Autorin Chloe Benjamin ist noch so jung – ich bin sehr auf weitere Bücher von ihr gespannt.

PS: Übrigens ist das Buch wunderschön gestaltet, die Punkte auf dem Cover schimmern golden. Ein Schmuckstück für das Bücherregal.

von TanyBee, 30. Oktober 2018